von Geoffrey Smith
Investing.com - An den Märkten regierte am Montag voll und ganz die Risikoaversion, was Spekulanten nur wenige Ausweichmöglichkeiten ließ.
Überall waren die Verluste in etwa proportional zum Ausmaß des Engagements in China, wo ein großer - wenn auch nur vorübergehender - Einbruch bei den wichtigsten Konjunkturindikatoren unvermeidlich erscheint, nachdem Peking die Feierwoche zum chinesischen Neujahrsfest um weitere drei Tage verlängert hatte.
Nur zwei Bereiche entkamen dem Massaker. Einer waren die Goldbergbaufirmen, deren Kurse durch eine Flut von Geld in Gold und Goldfonds in die Höhe gedrückt wurden.
Der andere unkorrelierte Sektor waren italienische Banken, die im Einklang mit den italienischen Anleihekursen stiegen, nachdem die Regionalwahlen am Wochenende für das rechtspopulistische Bündnis unter der Führung von Matteo Salvinis Lega-Partei mit einer Niederlage zu Ende gegangen waren. Die fünf umsatzstärksten Bankaktien in Europa waren alle Italiener, wobei nur Unicredit (MI:CRDI) leicht ins Minus geriet. Intesa Sanpaolo (MI:ISP) stieg um 0,6% und Banco Bpm (MI:BAMI) verteuerte sich um 0,8%.
Die FTSE MIB war infolgedessen der Star in Europa und verlor bis 11:00 MEZ 'nur' 1,1%. Der Referenzindex Stoxx 600 sank um 1,8% auf 416,12, während der bergbaulastige FTSE 100 mit einem Rückgang von 2,2% noch schlechter dastand, da die Händler die drei Tage mit geschlossenen Fabriken in China und die zahllosen Beeinträchtigungen der Kraftstoffnachfrage einpreisten.
Die Hauptproduzenten von Eisenerz und Kupfer - Anglo American (LON:AAL), Rio Tinto (LON:RIO), BHP Billiton (LON:BHPB), Glencore (LON:GLEN) und Antofagasta (LON:ANTO) fielen alle zwischen 4% und 5%.
Drei weitere Tage mit geschlossenen Einkaufszentren, Kinos und Themenparks können die Einzelhandelsumsätze nur verschlechtern (Bloomberg hatte zuvor berichtet, dass die Touristenankünfte in Macao, der Glücksspielhauptstadt des Landes, im Jahresvergleich um 80% zurückgegangen sind) und die Anteile der Luxusgüterhersteller mit ihrer traditionell starken Abhängigkeit von der Region kamen dementsprechend unter die Räder.
Hermes International (PA:HRMS) und LVMH (PA:LVMH) standen um 11:00 MEZ um 4,2% bzw. 3,5% tiefer und Gucci-Mutter Kering (PA:PRTP) gab um 3,9% nach. Die Aktie von Burberry (LON:BRBY) sank um 4,3%. Hugo Boss (DE:BOSSn) Anteile sackten um 4,1% ab und gaben damit den größten Teil der Erholung der vergangenen Woche auf, während Remy Cointreau (PA:RCOP) sogar um weitere 3,2% nachgab, nach dem Kurseinbruch von 10% am Freitag, als es bei den Verkaufszahlen enttäuschte und seinen Ausblick verwarf.
Auch die Fluggesellschaften spüren weiterhin die Folgen, als Berichte über bestätigte Fälle von Coronavirus in Frankreich das Risiko erhöhten, dass die Öffentlichkeit auch innereuropäische Flüge meiden wird. Die Kurzstreckenspezialisten Ryanair (IR:RYA), EasyJet und Wizz Air hatten sich in der vergangenen Woche alle besser als der Markt geschlagen, auch weil der anhaltende Einbruch der Treibstoffpreise ihre Gewinnspannen stärker beeinflusst als die von Langstreckenfliegern wie der International Airlines Group (LON:ICAG) und Air France KLM (PA:AIRF).
IAG (LON:ICAG) war am Montag erneut das Schlusslicht des Sektors und verlor 6,1%. Aber auch EasyJet (LON:EZJ) kam unter die Räder und sackte um 5,0% ab. Ryanair (LON:RYA) und Wizz Air (LON:WIZZ) begrenzten ihre Verluste auf bescheidenere 2,7% bzw. 2,8%.