Investing.com – An den europäischen Aktienbörsen gab es am Dienstag zumeist Verluste, während die Investoren Nachrichten aus dem Einzelhandel verarbeiteten und die Entwicklungen im italienischen Bankensektor verfolgten.
Kurz vor Mittag verlor der Euro Stoxx 50 0,15%, der französische CAC 40 fiel 0,13%, während andererseits der Dax 30 leicht um 0,01% zulegte.
Bei wenigen Konjunkturnachrichten auf dem Kalender ist die Industrieproduktion in Frankreich im November im Vergleich zum Vormonat um 2,2% gestiegen und hat die Vorhersagen eines Anstiegs um 0,6% geschlagen.
Zuvor verzeichnete China den größten Anstieg der Erzeugerpreise seit September 2011, was als Zeichen der Stabilisierung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt angesehen werden könnte. Am gleichen Tag sagte der Vorsitzende der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission Xu Shaoshi, dass für 2016 mit einem Wirtschaftswachstum von 6,7% gerechnet werde.
Die Rate der jährlichen Inflation gab im Dezember auf 2,1% nach und kam damit unter den Erwartungen eines Wertes von 2,3% herein.
Bei den Unternehmensnachrichten aus Europa liegt die gesamte Aufmerksamkeit auf dem Einzelhandel.
In Großbritannien hat WM Morrison (LON:MRW), die viertgrößte Supermarktkette auf der Insel, ihre Gewinnprognose am Dienstag angehoben, nachdem sie ihr bestes Weihnachtsgeschäft in sieben Jahren hatte, während die größte britische Kette Tesco (LON:TSCO) es einem Report der Marktforscher von Kantar Worldpanel geschafft hat, die Konkurrenz in Feriensaison zu deklassieren.
Beide Einzelhändler lagen mit Kursgewinnen von mehr als 3% an der Spitze der Gewinner im Euro Stoxx 600.
In der größten Volkswirtschaft der Eurozone sind Anteile des deutschen Händlers Metro AG (DE:MEOG) um fast 2% eingebrochen, nachdem das Unternehmen für das erste Geschäftsquartal schleppende Umsätze berichten musste.
Bei den Unternehmensübernahmen gab der französische Kosmetikkonzern L’Oreal (PA:OREP) bekannt, er werde für 1,3 Milliarden USD drei Hautpflegemarken von Valeant Pharmaceuticals (TO:VRX) übernehmen.
Die Verlierer im Euro Stoxx 600 wurden von Just Eat (LON:JE) angeführt, deren Aktie um 8% einbrach, da der Online Essenlieferant eine Fortsetzung des Abwärtstrends beim Umsatzwachstum sah.
Die europäischen Banken standen ebenfalls unter Druck, da Sorgen über die italienischen Kreditinstitute die Stimmung vermiesten. Popolare di Vicenza und Veneto Banca, die im vergangenen Jahr gerettet werden mussten, haben ihren Anteilseignern einen Deals vorgeschlagen der diese 600 Millionen Euro kosten würde, so ein Report von Reuters.
Unterdessen ist der Ölpreis ist am Dienstag leicht gestiegen, nachdem er gestern seinen größten Tagesverlust in sechs Wochen erlitten hatte, inmitten von Zweifeln über die Umsetzung eines geplanten Deals unter den großen Erdölexporteuren, ihre Förderung einzuschränken.
Energiewerte erzielten zumeist Kursgewinne. So hat sich die Aktie des französischen Öl- und Gasriesen Total SA (PA:TOTF) um 0,29% verteuert und die italienische ENI (MI:ENI) SpA legte um 0,78% zu, während der norwegische Konkurrent Statoil ASA (OL:STL) um 0,25% angestiegen ist.
Finanzaktien erlitten zumeist Verluste. Das französische Kreditinstitut BNP Paribas (PA:BNPP) gab um 0,36% nach, während die Societé Generale (PA:SOGN) allerdings um 0,45% hinzugewann. Anteile der Deutschen Bank (DE:DBKGn) und die der Commerzbank (DE:CBKG) brachen um 2,65% bzw. 2,88% ein.
Unter den Kreditinstituten des Mittelmeerraums verlor Intesa Sanpaolo (MI:ISP) 1,13% und Unicredit (MI:CRDI) sank um 2,99% ab, während sich die spanischen Banken BBVA (MC:BBVA) und Banco Santander (MC:SAN) um jeweils 2,43% und 0,37% verbilligten.
In London hat der rohstofflastige FTSE 100 sich wieder einmal dem allgemeinen Trend in Europa widersetzt und 0,06% hinzugewonnen, da das Pfund weiterhin schwach ist. Ein schwaches Pfund erhöht die Bewertung der multinationalen Firmen im Index, da deren Erträge aus Übersee in Pfund gerechnet steigen.
Anteile an Glencore (LON:GLEN) gingen um 1,10% nach oben und die von Anglo American (LON:AAL) machten einen Kurssprung von 4,76%, während BHP Billiton (LON:BLT) und Rio Tinto (LON:RIO) jeweils um 2,39% und 3,32% anzogen.
Energieaktien gaben ein uneinheitliches Bild ab. BP (LON:BP) verlor um 0,76%, aber Konkurrent Royal Dutch Shell (LON:RDSa) verteuerte sich um 0,13%.
Finanztitel waren ebenfalls billiger. HSBC Holdings (LON:HSBA) rutschte um 0,01% ab und Royal Bank of Scotland (LON:RBS) brach um 2,15% ein, während Barclays (LON:BARC) und Lloyds Banking (LON:LLOY) um respektive 1,15% bzw. 0,46% nachgaben.
In den USA werden die Aktienmärkte vermutlich auf Vortagsniveau in den Handel gehen. Der Dow Jones Industrial Average Futures war unverändert, der S&P 500 Futures deutet einen Rückgang von 0,02% an, während der Nasdaq 100 Futures einen Aufschlag von 0,01% nahelegt.