PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Freitagvormittag weiter nachgegeben und damit an die Vortagesentwicklung angeknüpft. Nach dem hoffnungsvollen Wochenauftakt steuern die europäischen Aktien damit auf einen kaum veränderten Schluss im Vergleich zum Stand vor einer Woche zu.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank um 0,80 Prozent auf 3403,68 Punkte. Der französische Cac 40 (CAC 40) gab um 0,73 Prozent auf 5438,10 Punkte nach. Der FTSE 100 büßte 0,28 Prozent auf 7494,90 Punkte ein.
"In den europäischen Börsensälen hält die Skepsis heute Morgen an", schrieben die Analysten der Postbank in einem Kommentar. Nach Entspannungssignalen zu Wochenbeginn sei inzwischen "die Furcht vor einer weiteren Eskalation der internationalen Handelskonflikte wieder ein wichtiges Thema." Entsprechend sei das Risikobewusstsein der Aktionäre wieder gestiegen.
Analyst Christian Henke von IG Markets verwies zudem auf die Verluste der Schwellenländerwährungen. "Nun geht an den Börsen die Angst umher, dass die Währungskrise in der Türkei auf weitere Emerging Markets überspringt", merkte Henke in einem Kommentar an. Die Verluste erstreckten sich auf die meisten Sektoren. Eine Ausnahme bildete die Reise- und Freizeitbranche (Stoxx 600 Travel & Leisure PR). Die hier enthaltene Aktie von Whitbread (LON:WTB) schoss um 16 Prozent nach oben und schob den Sektor um 0,7 Prozent an.
Der britische Hotellerie- und Gastronomiebetreiber will überraschend die Kaffeehauskette Costa Coffee an den US-Konzern Coca-Cola (112:KO) verkaufen. Analysten äußerten sich zuversichtlich. Der Verkauf erfolge früher als erwartet und der Erlös dürfte größtenteils an die Aktionäre gehen. Leichte Gewinne verzeichneten zudem die Aktien der Billigflieger nach einer Empfehlung der Citigroup (NYSE:C). So kletterten Easyjet (3:EZJ) um 0,7 Prozent und Ryanair (3:RYA) um 0,2 Prozent. Verluste erlitten indes die Bauwerte. Merrill Lynch hatte die Aktie des Zementkonzerns LafargeHolcim (5:LHN) von "Neutral" auf "Underperform" abgestuft und das Kursziel von 54 auf 45 Franken gesenkt, worauf es um 2,2 Prozent nach unten ging. Etwas Unterstützung erhielt der Sektor durch die Kursgewinne von Saint Gobain (9:SGOB), die ebenfalls Merrill Lynch von "Underperform" auf "Buy" gleich um zwei Stufen angehoben hatte. Der Wert reagierte mit 2,6 Prozent Aufschlag.
Am Schweizer Aktienmarkt standen die Aktien des Uhrenherstellers Swatch Group (5:UHR) unter Druck, sie fielen um 4,2 Prozent. Die Investmentbank UBS (SIX:UBSG) hatte die Papiere auf "Neutral" abgestuft.