Investing.com - Das weltweit grassierende Coronavirus hält die US-Anleger auf Trab. Nach der dynamischen Erholung vom Freitagabend, ging es für die US-Futures zunächst einmal wieder abwärts. An den Tiefs holten die Käufer dann zum Konter aus. Der S&P-Futures gewinnt 0,29 Prozent, der Nasdaq-Futures 0,31 Prozent und der Dow Jones-Futures 0,53 Prozent.
Die Wall Street stürzte am Freitag erneut ab und markierte damit ihre bisher schlimmste Woche seit der großen Finanzkrise. Grund dafür waren die Sorgen über die Ausweitung des COVID-19-Ausbruchs und seine Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Der Dow Jones fiel kurzzeitig um mehr als 1.000 Punkte, bevor ein außerplanmäßiges Statement des Fed-Chefs Jerome Powell, dass die Zentralbank "angemessen" handeln werde, eine Erholung bis zum Börsenschluss lostrat.
"Powell hat sich noch zu keiner geldpolitischen Lockerung verpflichtet, da er immer noch betont, dass die Grundlagen für die Wirtschaft gut aussehen", so die Danske Bank (CSE:DANSKE) in einer Notiz. "Dennoch hat er die Tür für Maßnahmen der Fed geöffnet", fügten sie hinzu.
"Wir ändern unsere Fed-Prognose und erwarten nun, dass sie ihren Leitzins im März und dann im April um jeweils 25 Basispunkte senken wird. Eine dritte Absenkung im Juni könnte je nach der Entwicklung des Coronavirus notwendig sein".
Letztendlich verkleinerte der Dow seine Verluste auf 357,28 Punkte oder 1,39 Prozent und schloss bei 25.409,36, während der S&P 500-Index um 0,82 Prozent auf 2.954,22 fiel. Der NASDAQ Composite schloss leicht positiv bei 8.567,37 Punkten. Alle drei Aktienindizes erlitten mit Verlusten von mehr als 10 Prozent den größten prozentualen Wochenverlust seit der großen Finanzkrise 2008.
Auch in der Realwirtschaft scheint der Ausbruch des Coronavirus langsam anzukommen. Chinas offizieller Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist im Februar um 14,3 Punkte auf ein Rekordtief von 35,7 gefallen und liegt damit deutlich unter dem ehemaligen Rekordtief von 38,8 im November 2008 während der globalen Finanzkrise. Noch beunruhigender war der Einkaufsmanagerindex der Dienstleister, der im Februar noch um 24,5 Punkte auf 29,6 kollabierte. Damit fiel der Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen zum ersten Mal seit 2007 in eine Kontraktion.
Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, appellierte am Sonntag an die globalen Finanzmärkte, Ruhe zu bewahren. "Wir müssen weiterhin rational handeln. Irrationalität hilft nicht. Wir müssen uns mit den Fakten auseinandersetzen", sagte er bei einer Veranstaltung in Riad, Saudi-Arabien.
Aus charttechnischer Sicht dürfte es nicht überraschen, dass die kurzfristigen Momentum- und Stimmungsindikatoren extrem überverkaufte Marktbedingungen erreichen. Das garantiert zwar noch keinen kurzfristigen Boden, aber es erhöht zumindest die Chancen auf eine technische Gegenreaktion. Einen endgültigen Boden garantiert dies aber nicht.
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