Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Europas Aktienmärkte markierten am Freitagmorgen neue Rekordhochs, als Daten aus China darauf hindeuten, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt die konjunkturelle Talsohle durchschritten hat.
EU-Handelskommissar Phil Hogan sagte, dass die Spannungen zwischen der EU und den USA nachgelassen hätten. Auch das hob die Stimmung am Markt an. Zuvor hatte die US-Regierung einem Bericht des Wall Street Journals zufolge mit US-Strafzöllen auf EU-Autos gedroht, falls man das Atomabkommen mit dem Iran nicht aufkündigen würde.
Die Benchmark STOXX 600 stieg um 0,9% auf 424,24. Auch der deutsche DAX legte kräftig zu und erreichte mit 13.558 Punkten den höchsten Stand seit zwei Jahren. Zum Rekordhoch fehlten allerdings noch 38 Punkte.
Größter Gewinner war der Energieversorger RWE (DE:RWEG), der dank der Kohleausstieg-Entschädigungszahlung durch die Bundesregierung ein neues Fünf-Jahres-Hoch erreichte. Fortschritte in der deutschen Energiepolitik haben auch E.ON-Aktien (DE:EONGn) um 1,7% nach oben gespült. Im Vergleich dazu stieg das Wertpapier von Electricite de France SA (DE:EDF) um 7%, nachdem ein Bericht über die Pläne zur Sicherstellung der Kosten für die Entwicklung neuer und die Stilllegung alter Kernkraftwerke vorgelegt wurde.
Ebenfalls stark zulegen konnten die Anteilsscheine des Luxuskonzerns Richemont (SIX:CFR), der mit der Übernahme von Tiffany (NYSE:TIF) durch LVMH (PA:LVMH) Ende letzten Jahres seinen Status als weltgrößter High-End-Juwelier verlor.
Das Unternehmen hinter Cartier und Van Cleef sah seine Aktien um 4,9% steigen, nachdem es mitteilte, dass der Umsatz in den drei Monaten bis Dezember um 4% bei konstanten Wechselkursen gestiegen sei, wobei die starke Performance in EMEA und Amerika den "deutlichen Rückgang" in China und Hongkong ausglich. Die Umsätze in den USA stiegen um 5%, während die konzernweiten Schmuckumsätze um 9% zunahmen.
Weniger gute Nachrichten gab es aus dem Einzelhandelssektor, da sowohl die Supermarktkette Casino Guichard Perrachon (PA:CASP) (F:CASP) als auch der Elektronikhändler FNAC (PA:FNAC) vor den Auswirkungen der anhaltenden Streikwelle in Frankreich gegen die geplante Rentenreform von Präsident Macron auf ihr Geschäft warnten. Die FNAC-Aktien stürzten um 8,9% auf den tiefsten Stand seit fast fünf Jahren ab, während die Casino-Aktie um 7,7% auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten fiel.
Auf der anderen Seite war Volkswagen (DE:VOWG) die beste Auto-Aktie nach einem Bericht, wonach es in Gesprächen über den Kauf einer Beteiligung an einem batterieproduzierenden Unternehmen in China sei. Dies wäre die erste Übernahme auf diesem Gebiet für den deutschen Autobauer bei seiner epischen Wende von Verbrennungs- zu Elektromotoren.