von Geoffrey Smith
Investing.com -- Europas Aktienmärkte marschierten am Donnerstag nach oben, zuversichtlich, dass die Entscheidung des britischen Parlaments gegen einen ‘no-deal’ Brexit “wann auch immer” faktisch die Gefahr einer chaotischen Scheidung gebannt hat.
Um 10:00 MEZ stand der Euro Stoxx 50 20,6 Punkte oder 0,6% höher auf 3.344,05, während der Dax um 0,4% gestiegen ist und der französische CAC 40 um 0,7% zulegte. Der FTSE 100 hinkte mit einem Plus von nur 0,3% hinterher, nachdem das Pfund in der Nacht erneut stark gestiegen war.
Die landläufige Meinung ist, dass alles was den Brexit aufweicht oder vielleicht sogar aufhebt gut für die Wirtschaft in Großbritannien und Europa ist, aber ob der Grad an Optimismus, den wir heute Morgen beobachten können, gerechtfertigt werden kann, ist eine andere Frage.
Die Vertreter der EU sind entschlossen, das ganze bis Mai in trockenen Tüchern zu haben, sodass der Brexit nicht die Wahlen zum Europaparlament überschattet. Das lässt kaum noch Zeit für weitere politische Manöver und lässt das Risiko eines unbeabsichtigten 'no-deal Brexit' -- was rechtlich immer noch das automatische Szenario ist -- nach wie vor auf dem Tisch.
Wie dem auch sei, der Knackpunkt heute Morgen ist, dass Premierministerin Theresa May beabsichtigt, die Abstimmung der letzten Nacht dahingehend zu nutzen, um ihren schon zweimal abgelehnten Vertragsentwurf dem Parlament erneut vorzulegen, in der Hoffnung, dass die auch die fanatischsten Brexit-Befürworter unter den Abgeordneten endlich akzeptieren werden, dass ihr Deal, der beste ist, den sie bekommen können.
So spannend wie das Drama oder die Farce auch sein mag, es passieren noch andere Dinge an den Märkten als der Brexit: Die chinesische Industrieproduktion verlangsamte sich im Februar scharf, was die Ängste verstärkte, dass die konjunkturelle Abkühlung sich in die Mitte des Jahres hinziehen könnte.
In Europa liegt der Kurs von Volkswagen (DE:VOWG_p) um 0,3% höher, nachdem er am Mittwoch gefallen war, als er den Börsengang seiner Lkw-Sparte Traton verschob. Analysten hatten gehofft, dass dieser VWs Bewertung verbessern und seine Finanzposition stärken könnte, als es sich auf massive Investitionen in elektrische Fahrzeuge einstellt. Das Unternehmen bestätigte auch, weitere 7.000 Stelle in der Verwaltung einsparen zu wollen, als Teil dieser Restrukturierung.
Ebenfalls im Rampenlicht standen britische Fondsgesellschaften, die tiefer in den Handel gestartet sind, nachdem die Finanzaufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) Pläne vorstellte, die die ‘Ausstiegsgebühren’ für ihre Kunden stark reduzieren könnten. St. James’s Place (LON:SJP) und Hargreaves Lansdown (LON:HRGV) erholten sich schnell wieder und lagen um 1,0% bzw. 0,3% höher, während Jupiter Fund Management (LON:JUP) um 1,9% tiefer stand und Schroders (LON:SDR) um 0,5% fiel.
Unterdessen sind die Kurse vom italienischen Versicherer Generali (MI:GASI) und der Rüstungs- und Maschinenbaugruppe Leonardo (MI:LDOF) beide gestiegen, nachdem sie optimistische Ergebnisaussagen gemacht hatten. Airbus Group SE (PA:AIR) legt eine Pause ein, nachdem der Kurs auf die Annahme hin um 4% gestiegen war, dass es von den Problemen seines Konkurrenten Boeing (DE:BA) profitieren wird.
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