PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) hat am Donnerstag ein knappes Plus ins Ziel gerettet. Lange hatte der Eurozonen-Leitindex den neuen geopolitischen Spannungen getrotzt, eher er im späten Handel seine Gewinne abgab und zeitweise im Minus stand. Am Ende des Tages reichte es aber für ein Plus von 0,11 Prozent auf 3390,50 Punkte.
In Paris und London schlossen die Leitindizes Cac 40 (CAC 40) und FTSE 100 prozentual quasi unverändert mit jeweils plus 0,01 Prozent auf 5375,63 beziehungsweise 7368,57 Punkte.
Unweit der Küste des Irans war es zu schweren Zwischenfällen mit zwei Handelsschiffen von Reedereien aus Deutschland und Norwegen gekommen. Die Ölpreise legten daraufhin stark zu, ebenso wie die Aktien von Container-Reedereien.
Börsianern zufolge könnten die Vorfälle die Frachtraten nach oben treiben. Für die Papiere der norwegischen Reederei Frontline (8:FRO) ging es um 10 Prozent hoch, die des Konkurrenten Euronav (14:EUAV) gewannen mehr als 3 Prozent. Die Aktien der deutschen Hapag-Lloyd (4:HLAG) stiegen um mehr als 4 Prozent, die der dänischen A.P. Moller-Maersk (15:MAERSKb) nur um ein halbes Prozent.
Den Papieren der europäischen Ölkonzerne halfen dagegen die gestiegenen Ölpreise kaum. In London standen Shell (7:RDSa) und BP (3:BP) im Minus, im EuroStoxx Total (9:TOTF) nur knapp im Plus. Eni (6:ENI) gewannen immerhin 0,61 Prozent.
Weit vorne im Eurostoxx waren hingegen Enel (6:ENEI) mit plus 1,71 Prozent. Die US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) hatte die Aktien des Versorgers mit "Overweight" und einem Kursziel von 6,50 Euro in die Bewertung aufgenommen. Der Markt unterschätze das Ausmaß der Effizienzsteigerungen, schrieb Analyst Javier Garrido.
Im Handelsstreit zwischen den USA und China zeigte US-Präsident Trump zuletzt erneut wenig Bereitschaft für Zugeständnisse. "Neben den aktuellen Zolldrohungen der USA auf weitere chinesische Importe im Wert von 325 Milliarden US-Dollar gilt vor allem die grundsätzlich vergiftete Gesprächsatmosphäre als Bremsklotz für einen Deal", hieß es in einem Kommentar der LBBW. Damit trübten sich die Chancen auf eine Einigung ein.