Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich am Donnerstag gemischt. Unterstützung bekamen sie von den allgemein starken Unternehmensgewinnen. Für Vorsicht sorgt derweil der starke Anstieg der US-Inflation.
Gegen 10:15 Uhr MEZ notierte der DAX in Deutschland 0,1 % niedriger, der britische FTSE 100 kletterte 0,3 % nach oben und der CAC 40 in Frankreich legte 0,2 % zu.
Die Berichtssaison ging am Donnerstag in Europa weiter, wobei die meisten Unternehmen allgemein positive Ergebnisse veröffentlichten.
Generali (MI:GASI) stieg um 1,5 %, nachdem Italiens führender Versicherer mit seinen 9-Monatsergebnissen die Markterwartungen übertroffen hatte. Das Unternehmen gab an, dass es noch etwa 1 Mrd. Euro für M&As aufwenden muss.
Die Siemens-Aktie (DE:SIEGn) stieg um 1 %, nachdem das Unternehmen im 4. Quartal besser als erwartete Verkäufe und Bestellungen verzeichnet hatte, wobei der deutsche Maschinenbauriese anhaltende Lieferkettenengpässe überwunden hat.
Aviva (LON:AV) kletterte um 0,9 %, nachdem der britische Versicherer sagte, dass er auf dem besten Weg sei, mindestens 4 Mrd. Pfund (5,4 Mrd. USD) an die Aktionäre zurückzugeben, während Delivery Hero (DE:DHER) 1,5 % zulegen konnte. Zuvor hat das deutsche Unternehmen für Online-Essensbestellungen seine Umsatzprognose für 2021 an das obere Ende einer früheren Prognose angehoben hatte.
Auf der Verliererseite stand unterdessen Burberry (LON:BRBY). Die Aktien des Unternehmens brachen um 7,9 % ein, nachdem die britische Luxusmarke angab, dass die Verkäufe in Europa aufgrund des geringeren Touristenaufkommens unter Druck blieben, selbst nach der Ankündigung eines starken Wachstums in Festlandchina, Südkorea und die Vereinigten Staaten.
Der US-amerikanische Verbraucherpreisindex stieg im vergangenen Monat auf Jahresbasis um 6,2 % und damit so schnell wie seit 1990 nicht mehr. Dies bestärkt wiederum die Argumente für eine schnellere Straffung der Geldpolitik seitens der Fed.
In Europa hingegen ist die Stimmung besser, schließlich hinkt die hiesige Zentralbank der Fed im Hinblick auf die Reduzierung ihrer akkommodierenden Geldpolitik weit hinterher. Erst letzte Woche erklärte EZB-Chefin Christine Lagarde, dass die Europäische Zentralbank die Leitzinsen im nächsten Jahr höchstwahrscheinlich nicht anheben werde, weil die Teuerung weiterhin zu niedrig sei.
Das britische Bruttoinlandsprodukt wuchs um 1,3 %, das schwächste 3-Monatswachstum seit dem Lockdown in Großbritannien Anfang 2021. Im Vergleich zum Jahresende 2019 schrumpfte die britische Wirtschaft um 2,1 %. Das ist ein größerer Rückstand als in anderen Ländern wie Deutschland, Italien und Frankreich.
Die Rohölpreise stiegen am Donnerstag leicht an und konnten sich nach den Verlusten der vorangegangenen Sitzung wieder etwas erholen. Grund für die gestrigen Verluste waren Befürchtungen, dass der starke Anstieg der US-Inflation, angeheizt durch himmelhohe Energiepreise, die Biden-Regierung zur Freigabe größerer Mengen aus der strategischen Reserve veranlassen könnte.
Wie die U.S. Energy Information Administration am Mittwoch mitteilte, gingen die Benzin- und Destillatbestände weiter zurück, während die Ölreserven um knapp über 1 Million Barrel anstiegen. Die Regierung hatte 3,1 Millionen Barrel aus der strategischen Erdölreserve freigegeben.
Präsident Joe Biden sagte, er habe den Nationalen Wirtschaftsrat gebeten, sich für eine Senkung der Energiepreise einzusetzen, was zu einer weiteren Freigabe aus der SPR führen könnte.
Gegen 10:15 Uhr MEZ notierte der Preis für die US-Rohölsorte WTI 0,3 % höher bei 81,56 Dollar pro Barrel, nachdem sie am Mittwoch um 3,3% gefallen waren. Der Preis der Nordseesorte Brent stieg um 0,6 % und notierte bei 82,12 Dollar. In der vorangegangenen Sitzung war er um 2,5 % gefallen.
Für den Gold-Future ging es um 0,9 % auf 1.864,55 USD je Unze nach oben und EUR/USD notierte 0,1 % niedriger bei 1,1465.