Von Peter Nurse
Investing.com - An den Börsen in Europa geht es am Dienstag vergleichsweise ruhig zu. Nach dem Wiederanstieg der Corona-Fälle in China und den damit einhergehenden Wachstumsängsten halten sich die Marktteilnehmer mit Neuengagements lieber zurück.
Der deutsche Leitindex DAX notierte um 10.40 Uhr MEZ 0,1 % niedriger, der französische CAC 40 fiel um 0,2 %, während der britische FTSE 100 um 0,6 % stieg.
China sieht sich mit einem neuen COVID-Ausbruch in mehreren Großstädten konfrontiert, der am Wochenende den ersten COVID-bedingten Todesfall seit fast sechs Monaten zur Folge hatte.
Dies löste die Sorge aus, dass es in dem Riesenreich wieder zu umfassenden Mobilitätsbeschränkungen kommen könnte, was die Wirtschaftstätigkeit in dem wichtigsten Wachstumsmotor der Region und einem wichtigen Exportmarkt für europäische Unternehmen beeinträchtigen würde.
Parallel dazu hat die Europäische Zentralbank zur Bekämpfung der rekordhohen Inflation die Zinssätze aggressiv erhöht, worunter das Wirtschaftswachstum in der Staatengemeinschaft leidet.
Die neuesten Zahlen zum Verbrauchervertrauen in der Eurozone werden im weiteren Sitzungsverlauf veröffentlicht. Ökonomen rechnen mit einer leichten Verbesserung im November gegenüber Oktober. Darüber hinaus legt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag ihre neuesten Konjunkturprognosen vor.
Im September äußerte sich das in Paris ansässige Politikforum besonders pessimistisch über die Aussichten in Europa. Eine Verbesserung der Situation seither ist nur schwer vorstellbar.
Das Vereinigte Königreich meldete für Oktober eine geringer als erwartete Nettoverschuldung des öffentlichen Sektors. Erst letzte Woche hatte Schatzkanzler Jeremy Hunt Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen angekündigt, um die Bilanz des Inselstaates zu sanieren.
Unternehmensseitig stiegen die Aktien von Novo Nordisk (CSE:NOVOb) um 0,4 %. Der dänische Medikamentenhersteller kündigte Pläne zur Erweiterung seiner bestehenden Anlagen in Bagsværd, Dänemark, an. Das Projekt soll im Jahr 2024 abgeschlossen sein und etwa 160 neue Arbeitsplätze schaffen.
Enel-Aktien (BIT:ENEI) rückten um 1,3 % vor, nachdem der italienische Energieversorger Pläne für den Verkauf von Vermögenswerten im Wert von 21 Milliarden Euro (1 Euro = 1,0265 Dollar) vorgestellt hatte. Damit soll die Nettoverschuldung reduziert und die Präsenz des Unternehmens auf sechs Kernländer konzentriert werden.
Das Papier von AO World (LON:AO) legte um mehr als 15 % zu, nachdem der Online-Elektronikhändler mitteilte, dass sein Turnaround auf dem richtigen Weg sei und er trotz eines größeren Verlustes in der ersten Jahreshälfte für das laufende Geschäftsjahr ein Ergebnis im oberen Bereich seiner Prognose erwartet.
Die Ölpreise sind am Dienstag gestiegen. Nach starken Verlusten aufgrund von Nachfragesorgen, die sich aus dem Anstieg der COVID-Fälle in China und der zunehmenden Besorgnis über eine globale Rezession ergaben, erholten sie sich wieder.
Für eine positive Stimmung unter den Ölhändlern sorgte das Dementi des saudi-arabischen Energieministers Prinz Abdulaziz bin Salman, wonach der Ölverbund auf seiner Dezembersitzung eine mögliche Erhöhung der Ölförderung diskutieren werde.
Dies folgte auf einen Bericht des Wall Street Journal, wonach die OPEC+ im nächsten Monat eine Erhöhung um bis zu 500 000 Barrel pro Tag in Erwägung ziehen würde.
Bis 09.40 Uhr MEZ legte der US-Rohöl-Future 0,9 % auf 80,72 Dollar je Barrel zu, während der Brent-Kontrakt 1 % auf 88,33 Dollar stieg.
Der Gold-Future verteuerte sich um 0,3 % auf 1.745,35 Dollar je Unze. Der EUR/USD handelte 0,3 % höher bei 1,0269.