von Robert Zach
Investing.com - Panik am deutschen Aktienmarkt: Der DAX steuert aufgrund der Furcht des sich ausbreitenden Coronavirus in Europa und Südkorea auf den größten Tagesverlust seit 22. September 2015 zu. Damals stürzte der Leitindex im Zuge der VW-Abgas-Affäre (DE:VOWG_p) um 3,8 Prozent ab. Der aktuelle Kurs steht bei 13.076 Punkte, das Tagesminus beläuft sich auf 3,70 Prozent. Der DAX eröffnete deutlich tiefer und beschleunigte am Vormittag seinen Abwärtstrend. Ähnlich sieht das Bild bei den anderen Indizes aus: Für den MDAX der mittelgroßen Unternehmen geht es um 3,85 Prozent auf 27.866,24 Punkte bergab, der Technologie-Index TecDAX büßt 3,98 Prozent auf 3.108,22 Punkte ein. Auch die Futures auf die US-amerikanischen Aktienindizes notieren tief im roten Bereich. Der Dow Jones-Future verliert 761 Punkte auf 28.216,5 Zähler. Der breiter gefasste S&P 500-Future sinkt um 2,53 Prozent und der Tech-Index Nasdaq 100 kollabiert sogar um 2,81 Prozent.
Die rasante Ausbreitung des Coronavirus außerhalb Chinas schürt an den Finanzmärkten neue Sorgen vor einem globalen Abschwung, der die Unternehmensergebnisse stark belasten dürfte.
"Die Aktienmärkte haben in den letzten drei Sitzungen nun fast den gesamten bislang in 2020 aufgebauten Jahresgewinn wieder abgegeben“, schrieben die apano-Fondsberater in einer täglichen Notiz. "Damit nähern sich die Kurse einer richtigeren Bewertung – denn da Covid-19 ja die Gewinnaussichten teils drastisch schmälert, erschienen unbedarft weiter steigende Kurse unangemessen".
In Südkorea stieg die Gesamtzahl der Infizierten um 231 auf 833. Insgesamt seien bereits acht Menschen an der Krankheit gestorben, wie die nationalen Gesundheitsbehörden mitteilten. 18 Erkrankte hätten sich indes erholt.
Besorgniserregend ist auch die Situation in Italien, wo die Zahl der Infizierten auf 215 zunahm. Mehr als zehn Ortschaften in Norditalien wurden mittlerweile abgeschottet und der Karneval in Venedig wurde abgesagt. In Mailand decken sich die Menschen aus Angst vor einer Epidemie mit Lebensmitteln ein und kaufen die Supermärkte leer.
Rafael Müller von der trading-house Börsenakademie glaubt, dass der DAX nach „technischen Maßstäben noch viel weiter korrigieren" dürfte. Voraussetzung dafür sei aber ein Abgleiten unter die Marke von 13.000 Punkten, dann "könnten auf Anleger schnell noch mal Abgaben zurück auf grob 12.800 Punkte zukommen", fügte er hinzu. Effektive Widerstände sieht der Chartexperte bei 13.300 und 13.400 Punkten.
"Nur ein beherzter Sprung mindestens über ein Niveau von 13.600 Punkten könnte wieder für mehr Optimismus unter Händlern sorgen und zu einem Test der Jahres- und Rekordhochs bei 13.827 Punkten führen", so Müller weiter.
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