FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat sich nach dem jüngsten Rückschlag am Montag etwas erholt. Bis zum Mittag stieg der Dax um 0,26 Prozent auf 10 129,05 Punkte. Am Freitag hatte der deutsche Leitindex unter den schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA gelitten.
Im Fokus stehe nach dem enttäuschenden US-Arbeitsmarktbericht eine Rede von US-Notenbankchefin Janet Yellen am Abend, sagte Analyst Michael Hewson von CMC Markets UK.
Auch die anderen Indizes berappelten sich zum Wochenauftakt: Der MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Unternehmen gewann 0,53 Prozent auf 20 633, Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stieg um 0,08 Prozent auf 1689,76 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,17 Prozent auf 3002,53 Punkte hoch.
Mangels anderer Impulse gab es zunächst keine größeren Kurssprünge - daran änderte auch ein überraschend deutlicher Auftragsrückgang bei der deutschen Industrie nichts.
BÖRSENBRIEF: KEINE ANGST VOR US-ZINSERHÖHUNG UND BREXIT
Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda geht trotz des US-Arbeitsmarktberichts davon aus, dass die amerikanische Notenbank eine Zinsanhebung im Sommer anstrebt. Für die Sitzung im Juni sei ein solcher Schritt - auch angesichts des anstehenden Referendums über einen Austritt Großbritanniens aus der EU - aber wahrscheinlich vom Tisch.
Die Autoren des Bernecker-Börsenbriefs "AB-Daily" erinnerten daran, dass die Wall Street in der Vergangenheit positiv auf steigende US-Zinsen reagiert habe. Zudem sehen sie die Brexit-Entscheidung gelassen: Während die Umfragen derzeit unentschieden seien, stünden bei den Londoner Buchmachern die Wetten deutlich gegen einen britischen Abschied aus der EU.
LUFTHANSA AM DAX-ENDE - STUDIE HILFT VW (DE:VOWG)
Unter den deutschen Einzelwerten stach die Lufthansa (XETRA:LHAG) heraus: Mit minus 2,17 Prozent belegten die Aktien der Fluggesellschaft den letzten Platz im Dax. Hier belasteten die wieder anziehenden Ölpreise, welche die Treibstoffkosten verteuern. Erschwerend hinzu kam eine Kurszielsenkung durch die britische Bank Barclays (LON:BARC).
Weiter im Fokus standen Bayer (DE:BAYGN) (ETR:BAYN) - seit Tagen warten die Anleger darauf, dass der Chemie- und Pharmakonzern seine Milliardenofferte für den US-Agrarchemieriesen Monsanto (NYSE:MON) (ETR:MOO) aufstocken könnte. Die Aktien notierten zuletzt 0,28 Prozent schwächer.
BILFINGER WEITER UNTER DRUCK - STADA NACH CHEFWECHSEL SEHR FEST
Schlusslicht im MDax waren die Aktien von Bilfinger (XETRA:GBFG), die mit minus 3,61 Prozent an ihre jüngsten Verluste anknüpften. Bereits am Freitag war die Freude der Aktionäre über den angekündigten Verkauf der Bau- und Gebäudedienstleistungssparte schnell verflogen. Nun strich das Bankhaus Metzler seine Kaufempfehlung für die Aktie und die DZ Bank nahm sie von ihrer Empfehlungsliste "Equity Ideas Long List".
Dagegen verteuerten sich die Stada-Aktien (ETR:SAZ) um 3,46 Prozent. Der Generikahersteller verliert seinen langjährigen Vorstandschef Hartmut Retzlaff. Ein Händler meinte, Retzlaff habe in der Wahrnehmung der Börse in der Vergangenheit Übernahmeversuche bei Stada (DE:STAGn) eher gebremst.
Im SDax (SDAX) der geringer kapitalisierten Unternehmen legten die Schaeffler-Titel (ETR:SHA) um 0,97 Prozent zu. Dass der Autozulieferer am 20. Juni den Kassensystemhersteller Wincor Nixdorf (XETRA:WING) aus dem MDax verdrängt, sei zwar erwartet worden, helfe der Aktie aber trotzdem, schrieb ein Börsianer.