FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem Auf und Ab am Dienstagmorgen hat der Dax (DAX) einen erneuten Erholungsversuch gestartet. Überraschend positive Konjunkturdaten aus der Eurozone sowie aus Deutschland im Speziellen stoppten die in der vergangenen Woche begonnene Talfahrt. Bis zur Mittagszeit rückte das deutsche Börsenbarometer um 1,03 Prozent auf 9430,54 Punkte vor. Vor elf Tagen allerdings hatte der Dax noch bei 10 093 Punkten ein Rekordhoch erklommen.
Der MDax (MDAX) rückte am Dienstagmittag um 0,56 Prozent auf 16 248,94 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 0,27 Prozent auf 1307,60 Punkte. Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone stieg um 0,77 Prozent.
HOFFNUNG AUF EINE BESSERE KONJUNKTUR 2015
Die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone hellte sich im Dezember stärker als erwartet auf, wobei Frankreich allerdings enttäuschte. In der deutschen Industrie verbesserte sich die Stimmung dagegen spürbar und auch die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten verbesserten sich im Dezember stark. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte Indikator stieg auf den höchsten Stand seit Mai. Für Experte Ralph Solveen von der Commerzbank machen all diese Daten Hoffnung auf eine bessere Konjunktur im kommenden Jahr.
Bei der Abwärtsbewegung im Dax am Morgen dürfte laut Händler Detlef Glatz von der Wertpapierhandelsbank MWB Fairtrade vor allem der große Verfall an den Terminbörsen seine Schatten vorausgeworfen haben. An diesem Freitag ist wieder der sogenannte Hexensabbat. Dann verfallen an den Derivatebörsen Futures und Optionen auf Aktien und Aktienindizes. Das bekommen die Aktienmärkte oft vorher schon zu spüren: Die Nervosität steigt, die Kurse schlagen kräftiger aus.
Zudem schauen Börsianer mit Spannung auf das Sitzungsergebnis der US-Notenbank Fed am Mittwoch - erhöhen die Amerikaner nun den Leitzins oder nicht, ist die große Frage.
LUFTHANSA SPITZENWERT IM DAX
Unter den Einzelwerten im Dax profitierten die Papiere der Lufthansa (XETRA:LHAG) an der Index-Spitze nicht nur vom weiter fallenden Ölpreis, sondern auch von einer positiven Studie. Die Commerzbank empfiehlt die Aktie nun zum Kauf. Die Aktie profitierte mit einem Kurssprung von 2,88 Prozent.
Die Papiere der Deutschen Telekom (XETRA:DTEGn) gewannen 1,72 Prozent. Der Bonner Konzern und sein französischer Partner Orange (PARIS:ORAn) hatten bekanntgegeben, ihr britisches Mobilfunk-Geschäft Everything Everywhere (EE) an den Telekommunikationskonzern BT Group (FSE:BTQ) verkaufen zu wollen. Es seien "exklusive Gespräche" zwischen den drei Partnern vereinbart worden, die sich um einen Kaufpreis von 12,5 Milliarden Pfund (15,5 Mrd Euro) drehten, hieß es.
METRO-AKTIE LEIDET UNTER RUSSLAND-ENGAGEMENT
Der Handelskonzern Metro (XETRA:MEOG) kehrte im abgelaufenen Geschäftsjahr zwar in die Gewinnzone zurück und will nun wieder eine Dividende zahlen. 90 Cent je Aktie sind für das Ende September ausgelaufene Geschäftsjahr 2013/14 vorgesehen. Jedoch leidet das stark in Russland engagierte Unternehmen unter den ausufernden Turbulenzen am dortigen Finanzmarkt. Der Verfall des Rubel und der Ausverkauf an der russischen Börse drückten auch auf die Stimmung der Metro-Aktionäre. Das Papier büßte im MDax 2,93 Prozent ein.
Die Papiere der Gea Group (XETRA:G1AG) folgen an vorletzter Stelle mit minus 2,63 Prozent. Nach einer positiven Studie der Deutschen Bank am Vortag zu den Wachstumsaussichten des Anlagen- und Maschinenbauers folgte nun eine negative Studie der Schweizer Bank UBS. Der Markt sollte die Wachstumsaussichten von Gea nicht als selbstverständlich voraussetzen, schrieb Analyst Sven Weier. Die Auftragslage in der größten Unternehmenssparte Prozesslösungen dürfte ihren Höhepunkt erreicht haben, glaubt er.
RHEINMETALL NACH GROSSAUFTRAG GEFRAGT
Favorit im Index der mittelgroßen Werte war die Aktie von Rheinmetall (XETRA:RHMG) mit plus 3,20 Prozent. Der Rüstungskonzern hat von der US-Armee einen großen Munitionsauftrag erhalten. Die drei Rahmenverträge haben ein Gesamtvolumen von umgerechnet 95,7 Millionen Euro und eine Laufzeit bis 2019. Bislang ging laut dem Unternehmen rund ein Viertel des Volumens als Bestellung ein und wurde für das Jahr 2014 verbucht.