FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat nach seiner jüngsten Erholungsrally einen Gang runtergeschaltet: Der Leitindex Dax (DAX) bewegte sich am ersten Handelstag im September kaum und notierte am Montagmittag 0,13 Prozent im Plus bei 11 954,70 Punkten. Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax (MDAX) trat bei 25 726,10 Punkten nahezu auf der Stelle. In Europa ging es für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) moderat nach oben.
Gute Nachrichten kamen zu Wochenbeginn aus China. Dort gab es einen Hoffnungsschimmer für die zuletzt schwache Industrieproduktion - zumindest für die kleineren und mittleren Unternehmen. Der vom Wirtschaftsmagazin "Caixin" ermittelte Einkaufsmanagerindex stieg im August überraschend und deutet damit auf eine Expansion hin.
Derweil waren am Sonntag in den beiden größten Volkswirtschaften USA und China wie angekündigt neue Strafzölle in Kraft getreten. Auch wenn dies vorerst auf die Gemüter drücke, dürfte dennoch die jüngste Atempause im US-chinesischen Handelsstreit positiv überwiegen, schrieb Analyst Timo Emden von Emden Research.
Im Dax blieben die Aktien der Deutschen Börse (4:DB1Gn) gefragt und kletterten auf ein Rekordhoch. Zuletzt stand ein Plus von gut 2 Prozent zu Buche. Nach aktuellen Berechnungen von JPMorgan (NYSE:JPM) wird der Börsenbetreiber in Kürze im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) vertreten sein. Entsprechende Spekulationen hatten die Papiere zuletzt bereits angetrieben.
Der Sportartikelhersteller Adidas (4:ADSGN) indes hat sich der US-Bank zufolge nicht für eine Aufnahme in den währungsgemischten Stoxx Europe 50 (STOXX Europe 50 EUR Price) qualifizieren können. Damit fielen die Anteilsscheine um fast 0,7 Prozent. Ein ungewohntes Bild, sind sie doch für 2019 insgesamt der Anlegerfavorit im deutschen Leitindex.
Ihre Position als zweitbester Dax-Wert (DAX) des laufenden Jahres hingegen festigten die Papiere von RWE (4:RWEG), die um knapp 3,6 Prozent anzogen. Aus Sicht des Goldman-Sachs-Experten Alberto Gandolfi geht der Versorger aus dem Deal mit dem Branchenkollegen Eon (4:EONGn) als einer der führenden Erneuerbare-Energien-Konzerne hervor. Dies könne nach dem Abschluss in diesem Monat nicht länger ignoriert werden, so der Experte. RWE will das Netz- und Vertriebsgeschäft seiner bisherigen Tochter Innogy (4:IGY) an Eon abgeben. Im Gegenzug sollen alle erneuerbaren Energien von Eon und Innogy an RWE gehen.
Zudem blickten Anleger auf die Immobilienbranche, in der sich ein weiterer Zusammenschluss anbahnt. TLG Immobilien (4:TLGG) erwirbt ein Aktienpaket von knapp 10 Prozent des Konkurrenten Aroundtown (4:AT1) vom Großaktionär Avisco. Dafür werden den Angaben zufolge 8,30 Euro je Aktie gezahlt. Zudem wollen die beiden Unternehmen über einen Zusammenschluss sprechen.
Strategisch würden die beiden Unternehmen gut zueinander passen und von Größenvorteilen profitieren, schrieb der Experte Thomas Rothäusler vom Analysehaus Jefferies. An der Börse fielen die Reaktionen derweil zuletzt verhalten aus: Nach anfänglichen Gewinnen von gut 7,5 Prozent drehten die Papiere von Aroundtown zuletzt ins Minus. Die Anteilsscheine von TLG gaben um mehr als 1 Prozent nach.
Klares Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax (SDAX) waren die Aktien des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund (104:BVB), die um fast 7 Prozent absackten. Der hochkarätig besetzte Titelanwärter hatte am Samstag mit 1:3 bei dem bislang sieglosen Aufsteiger Union Berlin verloren. Statt die Tabellenführung vom neuen Primus RB Leipzig, der Union zum Ligastart 4:0 in Berlin bezwungen hatte, zurückzuerobern, müssen die Dortmunder die Länderspielpause zur Analyse nutzen.