FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Enttäuschung über den Umfang der geldpolitischen Lockerung durch die Europäische Zentralbank dürfte am deutschen Aktienmarkt am Freitag noch nachwirken. Tags zuvor hatten die Notenbanker vor allem mit den Details zur Ausweitung der gigantischen Anleihekäufe die hohen Erwartungen vieler Marktakteure verfehlt. Diese Hoffnungen hatten den Dax seit Oktober kräftig angetrieben.
Der X-Dax (DAX) als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart ein Minus von 0,87 Prozent auf 10 695 Punkte. In Reaktion auf die EZB-Beschlüsse war der Leitindex am Vortag am Ende um 3,58 Prozent eingebrochen. Zudem hatte er wieder den viel beachteten 200-Tage-Durchschnittskurs unterschritten, der als Gradmesser für den langfristigen Trend gilt. Belastet hatte dabei auch eine deutliche Erholung des Eurokurses. Der Future auf den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) deutete am Freitagmorgen auf einen 0,72 Prozent tieferen Auftakt für den Leitindex der Eurozone hin. Zum Wochenschluss richten sich die Blicke der Anleger nun auf die USA. Hier mehrten sich jüngst die Anzeichen für eine nahende Zinswende, also die erste Zinserhöhung nach der großen Finanzkrise. Der am frühen Nachmittag mitteleuropäischer Zeit erwartete monatliche US-Arbeitsmarktbericht gilt als besonders wichtiger Faktor für die Entscheidung der Notenbanker der Fed.
NEUE ZUSAMMENSTELLUNG VON MDAX UND TECDAX
Unter den Einzelwerten könnten anstehende Änderungen bei der Zusammensetzung der wichtigsten deutschen Aktienindizes für Bewegung sorgen. Wie die Deutsche Börse am Donnerstagabend bekanntgab, steigen die Papiere der Bayer-Kunststofftochter Covestro (XETRA:1COV) und des Werbevermarkters Ströer (XETRA:SAXG) in den MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte auf. Ihren Platz räumen müssen dafür die Titel des Fahrzeug- und Maschinenbauers MAN (XETRA:MANG) und des Kabelnetzbetreibers Kabel Deutschland (XETRA:KD8Gn).
Aus dem Technologieindex TecDax (TecDAX) verschwinden die Aktien des Maschinenbauers Manz (XETRA:M5ZG). Sie werden ersetzt durch die Anteilsscheine des Wafer-Herstellers Siltronic (XETRA:WAFGn).
Größeres Stühlerücken gibt es beim dem SDax (SDAX): Hier übernimmt der Betreiber von Online-Marktplätzen Scout24 (XETRA:G24n) den Platz von Ströer. Außerdem ziehen das Maschinenbauunternehmen Schaeffler (ETR:SHA), die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz und der Finanzdienstleister Hypoport in den Index ein. Gehen müssen dafür der Bekleidungshändler Tom Tailor (XETRA:TTIGn), die Industrieholding Gesco (XETRA:GSC1n) und der Automobilzulieferer SHW (XETRA:SW1).