PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die zuletzt merklich aufgehellte Stimmung an den Finanzmärkten hat den europäischen Aktienbörsen am Dienstag weiteren Auftrieb verliehen. "Das Umfeld für den Aktienmarkt ist günstig, denn die Risikobereitschaft nimmt mit der Fristverlängerung beim Brexit und positiven Signalen vonseiten der Handelsgespräche zwischen den USA und China zu. Auch die bei Marktteilnehmern vorherrschenden Konjunktursorgen haben sich zuletzt nicht weiter verstärkt", kommentierte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) erklomm am Vormittag den höchsten Stand seit August 2018 und notierte zuletzt 0,21 Prozent im Plus bei 3457,55 Punkten. Der französische Leitindex Cac 40 (CAC 40) stieg auf ein Siebenmonatshoch und gewann zuletzt 0,04 Prozent auf 5510,93 Punkte. In London legte der FTSE 100 (GB0001383545) um 0,32 Prozent auf 7460,68 Zähler zu.
Aus Branchensicht waren europaweit - wie schon am Vortag - erneut Bankenaktien mit einem Plus von 0,7 Prozent am attraktivsten. Entsprechend standen im EuroStoxx-50-Index die Papiere der BNP Paribas (9:BNPP), der Societe Generale (9:SOGN) und der ING (7:INGA) Groep (7:INGA) mit Gewinnen zwischen 1,6 und 2,1 Prozent ganz oben im Sektortableau.
Unter den Einzelwerten standen unter anderem die Aktien von Unicredit (MI:CRDI) (IT0004781412) im Fokus. Vorwürfe wegen Verstößen gegen die US-Sanktionen gegen den Iran kommen die italienische Großbank teuer zu stehen. Insgesamt habe der Finanzkonzern eine Zahlung von 1,3 Milliarden Dollar akzeptiert, teilte das Finanzministerium am Montag mit. Allerdings hatte die Unicredit mit einer noch höheren Belastung gerechnet und kann nun eine Rückstellung von 300 Millionen Euro auflösen. An der Börse kamen die eigentlich negativen Nachrichten für die Bank daher gut an. Die Unicredit-Aktie gewann zuletzt 2,5 Prozent an Wert.
Die Papiere des französischen Werberiesen Publicis (9:PUBP) setzten ihre Vortagesrally fort und kletterten um 3 Prozent auf 49,17 Euro nach oben. Die Titel profitieren Händlern zufolge immer noch von der am Vortag angekündigten Übernahme der Digitalmarketing-Tochter von Alliance Data Systems für 4,4 Milliarden US-Dollar. Zudem stuften die Analysten von Mainfirst die Aktien von "Underperform" auf "Outperform" nach oben und erhöhten ihr Kursziel von 45 auf 57 Euro.
Die Anteilsscheine von Rio Tinto (3:RIO) zeigten sich nach aktuellen Produktionszahlen für das erste Quartal kaum verändert. Während die Kennziffern für andere Rohstoffe Analysten zufolge weitgehend ordentlich ausfielen, blieben sie für den wichtigsten Rohstoff Eisenerz unter den Erwartungen. Zudem reduzierte der Bergbaukonzern sein Eisenerz-Produktionsziel für das Gesamtjahr 2019.
Die Titel von Galliford Try brachen um knapp 19 Prozent ein. das britische Bauunternehmen hatte zuvor eine Gewinnwarnung für das laufende Jahr herausgegeben.