PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach einer eher zurückhaltenden Woche haben die europäischen Börsen am Montag neuen Schwung bekommen. So legte der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gegen Mittag um 1,12 Prozent auf 3600,35 Punkte zu. Der französische Leitindex CAC 40 (CAC 40) zog zugleich um 1,20 Prozent auf 5413,73 Zähler an. In Großbritannien ging es für den FTSE 100 (GB0001383545) um 0,21 Prozent auf 7518,75 Prozent nach oben.
Ein Stimmungstreiber war die Aussicht auf ein vorweihnachtliches Steuergeschenk aus den USA. Mit der Ankündigung des republikanischen Senators Marco Rubio und dessen Kollegen Bob Corker, nun doch für das Vorhaben stimmen zu wollen, sind die umfangreichen Entlastungen für US-Unternehmen wieder wahrscheinlicher geworden. Zuvor standen die beiden dem Vorhaben kritisch gegenüber. Bereits am Dienstag sollen die Abstimmungen über einen Kompromissentwurf beginnen.
Bezeichnend für die gute Laune war das Plus, das bis zum Mittag in ausnahmslos allen Branchen Europas zu Buche stand. Mit 0,23 Prozent war die Euphorie im Handelssektor noch am geringsten. Bei den Industriegütern und -dienstleistungen sowie den Immobilienfirmen fiel der Zuwachs mit jeweils rund 1,3 Prozent am größten aus.
Von Konjunkturseite waren vor allem die Inflationsdaten in der Eurozone vom November erwartet worden. Nach Daten des Statistikamts Eurostat vom Montag lagen die Verbraucherpreise 1,5 Prozent höher als vor einem Jahr. Im Vormonat hatte die Inflationsrate 1,4 Prozent betragen. Eurostat bestätigte damit vorläufige Zahlen.
In puncto Einzelwerte machte am Montag vor allem der französische Rüstungskonzern Thales (9:TCFP) von sich Reden. In der Übernahmeschlacht um den niederländischen Chipkarten-Hersteller Gemalto (7:GTO) hat er sich mit einer fast fünf Milliarden Euro schweren Offerte gegen den IT-Dienstleister Atos (9:ATOS) durchgesetzt. Durch den Zusammenschluss soll ein führendes Unternehmen bei Cyber-Sicherheit entstehen. Die Aktie des Rüstungsherstellers sprang um 7 Prozent hoch; Gemalto-Papiere verteuerten sich um 5 Prozent auf 49,35 Euro - das Angebot liegt bei 51 Euro.
Weniger gut lief es dagegen für die Papiere des irischen Billigfliegers Ryanair (IR:RYA) , der noch vor Weihnachten mit Pilotengewerkschaften über die Arbeitsbedingungen sprechen will, um drohende Streiks rund um die Feiertage zu verhindern. Beobachter rechnen nun damit, dass die Personalkosten deutlich über das von der Fluggesellschaft geplante Ausmaß steigen könnten. Das Kursziel der Aktie wurde in der Folge vom irischen Investmenthaus Davy sowie von der Schweizer Bank Credit Suisse (SIX:CSGN) gesenkt. Gegen Mittag stand die Aktie mit 4 Prozent im Minus.