FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Uneinigkeit der Analysten bei der Bewertung von Telefonica (MADRID:TEF) Deutschland (XETRA:O2Dn) macht der Aktie des Telefonkonzerns zu schaffen. Eine Woche vor der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das vergangene Jahr knickte das Papier ein. "Nach der ansehnlichen Kursrally stößt Telefonica Deutschland nur noch auf stark unterschiedliche Analystenbewertungen", sagte Händler Andreas Lipkow vom Investmenthaus Kliegel & Hafner. "Das animiert zu Gewinnmitnahmen."
Vom Tief im Oktober konnte das Papier bis Januar in der Spitze 43 Prozent zulegen. Zuletzt ging aber die Dynamik verloren. Am Dienstag verbilligten sich die Papiere um 2,07 Prozent auf 4,643 Euro. Der Tecdax (TecDAX) als Index der Technologiewerte stand indes nur 0,22 Prozent tiefer.
ANDERE TELEKOMFIRMEN BELASTEN
Andere Händler sahen eine Abstufung von Mainfirst als Auslöser für den jetzigen Verkaufsdruck. Hinzu kamen leicht negative Vorgaben anderer Telekomwerte: Orange-Papiere (PARIS:ORAn) standen nach Zahlen des französischen Konzerns mit einem Abschlag von fast 2 Prozent am Ende des Eurostoxx 50 und auch die T-Aktie (XETRA:DTEGn) der Deutschen Telekom verlor an Höhe.
Analyst Nahum Sanchez vom Frankfurter Bank Vermögensverwalter MainFirst verweist auf die gute Kursentwicklung bei Telefonica Deutschland und rät Anlegern, die Gewinne zu versilbern. Die Bewertung werde nun teuer.
Zudem drohe ein sogenannter Aktienüberhang durch den von KPN gehaltenen großen Anteil. Eine Sperrfrist (Lock:Up) zum Verkauf des Pakets laufe Anfang April aus. Angesichts der hohen Verschuldung der niederländischen Telekomgesellschaft sei ein Verkauf der Papiere im Wert von 3 Milliarden Euro denkbar. Sanchez stufte den TecDax-Wert Telefonica Deutschland deshalb auf "Underperform" ab. Sein Kursziel lautet 4,27 Euro.