Nach einem eher verhaltenen ersten Quartal 2019 mit gedämpften Gewinnergebnissen dürften die Lachszüchter von den aktuellen Marktbedingungen profitieren. Denn Faktoren wie wärmere Temperaturen, ein geringeres Angebot und die Verbesserung der Infrastruktur sollten die Branche im zweiten Halbjahr 2019 unterstützen.
Im Hinblick auf die Ergebnisse für das zweite Quartal, die Ende August 2019 vorgelegt werden, wurde der Markt von Nachrichten überrascht, dass ein wärmeres Wetter die frühe Ausbreitung der Algenblüte an der Nordküste Norwegens begünstige. Die schnelle Ausbreitung der Algen betrifft derzeit insgesamt neun Unternehmen und beläuft sich auf einen kumulierten Verlust von schätzungsweise 8 Millionen geernteten Lachsen, was 40'000 Tonnen oder zwischen 1,50 - 3% der norwegischen Lachsexporte (260 Millionen Dollar) betrifft. Obgleich die Nachrichten die Frage aufwerfen, ob es nicht an der Zeit wäre, die norwegische Lachsernte in der Region unterzugewichten, scheint der Fall auf private Unternehmen beschränkt zu sein, da einige börsennotierte Unternehmen, die sich in abgelegeneren Regionen befinden, keine Verluste erlitten haben oder Zeit haben, der Bedrohung zu begegnen. Dementsprechend dürfte der starke Rückgang der Junglachsernte zu einer anhaltenden Verknappung führen, die die Preise im zweiten Halbjahr um 5% (NOK +2/kg) erhöhen könnte, da die Marktreaktion die Schlagzeilen untermauern sollte.
Norwegens zweitgrösster Produzent von Aquakulturen, SalMar (OL:SALM), ist ein gutes Beispiel dafür. Obwohl das Unternehmen die Erwartungen im ersten Quartal 2019 mit einem EBIT von NOK 806,20 Mio. (+13,85%) enttäuscht hatte und damit unter der Konsensschätzung von NOK 890 Mio. blieb, verlor die Aktie seit den Quartalsergebnissen um 4%. Dennoch dürften die kontinuierlichen Investitionen von SalMar in produktivere Offshore-Lachszuchtinfrastrukturen und Produktionskapazitäten dem Unternehmen in den kommenden zwei Jahren weiteres Wachstum bescheren. Nicht nur der im Jahr 2015 eingeleitete Plan für nachhaltige Investitionen zum Ausbau der Junglachsproduktion stellt eine höhere Rentabilität in Aussicht, zumal das Betriebsergebnis pro Mitarbeiter mehr als dreimal so hoch ist wie das von Norwegens grösstem Produzenten Mowi, sondern auch die Bereitschaft, die Aktivitäten in Island zu verstärken, wo der Anteil am Landwirtschaftsunternehmen Arnalax auf 62% erhöht wurde, was den Weg zu einer höheren Produktivität in Zukunft ebnet.
Da die Nachfrage in den etablierten Märkten unabhängig von den aktuellen Handelsstreitigkeiten voraussichtlich lebhaft bleiben wird, gehen wir davon aus, dass die Rentabilität in der Lachsindustrie während des gesamten zweiten Halbjahres 2019 solide bleiben und nach oben überraschen sollte.