Kandahar (Reuters) - Die USA sind nach den Worten des obersten Befehlshabers in Afghanistan zu direkten Gesprächen mit den radikalislamischen Taliban bereit.
Außenminister Mike Pompeo habe die Bereitschaft bekundet, mit den Islamisten über die Rolle der internationalen Streitkräfte reden, sagte General John Nicholson am Montag. "Wir hoffen, dass sie dies erkennen und dass dies dazu beitragen wird, den Friedensprozess voranzubringen". Ein Taliban-Sprecher bezeichnete das Angebot als Zeichen für eine neue Herangehensweise. "Das ist das, was wir wollten, direkt mit den USA über den Abzug ausländischer Truppen aus Afghanistan zu beraten."
Die Aufständischen haben es stets abgelehnt, mit der afghanischen Regierung von Präsident Aschraf Ghani zu verhandeln. Dieser fehlt nach Taliban-Ansicht die Legitimität. US-Vertretern zufolge ist Präsident Donald Trump zunehmend unzufrieden mit den fehlenden Fortschritten in Afghanistan. Die Taliban kontrollieren weite Teile des Landes. Pompeo hatte erklärt, zwar müsse der Friedensprozess von der afghanischen Regierung geleitet werden, doch seien die USA bereit, sich an Gesprächen zu beteiligen. Zuvor hatten die USA darauf bestanden, dass nur die Regierung Ghanis zu Verhandlungen mit den Taliban legitimiert sei.