Dubai/Washington (Reuters) - Der Iran hat eine US-Aufklärungsdrohne abgeschossen, die nach Angaben der Revolutionsgarden in den iranischen Luftraum eingedrungen ist.
In US-Kreisen wurde am Donnerstag der Abschuss des unbemannte Fluggeräts vom Typ Triton bestätigt. Ein Insider sagte allerdings, sie sei im internationalen Luftraum über der Straße von Hormus, einem für den Erdölexport besonders wichtigen Schifffahrtsweg, getroffen worden. Der Vorfall dürfte die Spannungen zwischen beiden Staaten und die Unsicherheit in der gesamten Region noch erhöhen. Und er nährt die Furcht, es könne zu einer größeren militärischen Konfrontation zwischen Iran und USA kommen.
Die Revolutionsgarden, eine Eliteeinheit des Irans, teilten mit, sie hätten die US-Spionagedrohne abgeschossen, als sie in der südlichen Provinz Hormosgan in den iranischen Luftraum eingedrungen sei. Die Region liegt am Persischen Golf. "Der Abschuss der amerikanischen Drohne war eine klare Botschaft an Amerika", sagte der Kommandeur der Garden, Hossein Salami, dem Staatsfernsehen zufolge. Die Landesgrenzen seien für den Iran die roten Linien, und man werde auf jede Aggression scharf reagieren. "Der Iran sucht mit keinem Land den Krieg, aber wir sind vollständig vorbereitet, um den Iran zu verteidigen."
US-MILITÄR BESTREITET DROHNEN-EINSATZ ÜBER IRAN
Ein Sprecher des US-Militärs erklärte, dass am Mittwoch kein amerikanisches Fluggerät über dem Iran im Einsatz gewesen sei. Allerdings hatte das US-Militär jüngst bestätigt, dass der Iran vergangene Woche versucht hat, eine US-Drohne abzuschießen. Außerdem sei es den Huthi-Rebellen im Jemen Anfang Juni mit Unterstützung des Irans gelungen, eine von den USA eingesetzte Drohne zu zerstören.
Der iranischen Nachrichtenagentur Irna zufolge handelte es sich bei der jetzt getroffenen Drohne um eine RQ-4 Global Hawk. Das ist eine andere Bezeichnung für die MQ-4 Triton, von der der US-Insider sprach. Der Rüstungskonzern Northrop Grumman beschreibt auf seiner Website die Triton als ein unbemanntes Fluggerät zur Aufklärung, das mehr als 24 Stunden lang am Stück fliegen kann und eine Höhe von über 16 Kilometern erreicht.
Die Furcht vor einer militärischen Konfrontation zwischen USA und Iran hat zugenommen, seit vergangene Woche zwei Öltanker im Golf von Oman angegriffen wurden. Die USA und Saudi-Arabien, ihr engster Verbündeter in der Golf-Region und Erzfeind des Irans, machen die Führung in Teheran dafür verantwortlich. Der Iran wies die Vorwürfe wiederholt zurück und erklärte, er sei für die Sicherheit in der Straße von Hormus verantwortlich. Das US-Militär müsse den Persischen Golf verlassen. Die Straße von Hormus verbindet den Persischen Golf mit dem Golf von Oman.
Das US-Militär verstärkt derzeit seine Präsenz im Nahen Osten unter anderem durch Flugzeugträger und B-52-Bomber. Zugleich hat US-Präsident Donald Trump erklärt, er wolle keinen Krieg mit dem Iran. Er erhöht den Druck auf das Land, um nach seiner einseitigen Aufkündigung des 2015 erzielten Atomabkommens eine wesentlich schärfere Vereinbarung durchzusetzen.