Prag, 16. Mrz (Reuters) - Der tschechische Versorger CEZ CEZP.PR hat sich gegen ein verbindliches Gebot für das deutsche Braunkohlegeschäft von Vattenfall VATN.UL entschieden. Der Grund seien die niedrigen Strom-Großhandelspreise und die Unsicherheit, ob Anlagen möglicherweise früher dicht gemacht werden müssen, teilte der halbstaatliche Konzern am Mittwoch mit. CEZ signalisierte aber weiter Interesse. Der Konzern sei bereit, über "andere Optionen und Bedingungen für einen Kauf" zu verhandeln. Dagegen teilte der tschechische Konzern Vrsanska Uhelna mit, ein verbindliches Angebot vorgelegt zu haben. Der ebenfalls in Tschechien ansässige Versorger EPH will sich im Laufe des Tages äußern. Einem Insider zufolge hat auch der Essener Versorger Steag zusammen mit der australischen Investmentgruppe Macquarie ein Angebot vorgelegt. Vattenfall und Steag wollten sich nicht äußern.
Der schwedische Staatskonzern will sein ostdeutsches Braunkohlegeschäft mit mehreren Tagebau-Standorten und Kraftwerken im Paket verkaufen. Dort sind 8000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Frist für verbindliche Angebote läuft bis zu diesem Mittwoch. Eigentlich hatte Vattenfall den Verkauf 2015 abschließen wollen. Wegen der politischen Diskussion um die Stilllegung klimaschädlicher Braunkohlekraftwerke war der Prozess aber ins Stocken geraten. Der Wert des Geschäfts ist seit der Ankündigung des Verkaufs Ende 2014 deutlich gesunken. Die Strom-Großhandelspreise sind durch den Druck des Ökostromausbaus im freien Fall.