Es ist kein Geheimnis, dass die Volatilität US-amerikanischer Wachstumsaktien in den letzten 18 Monaten deutlich erhöht war. Kein Wunder, denn steigende Zinsen führen zum einen zu höheren Finanzierungskosten. Zum anderen führen höhere Zinsen zu einer stärkeren Diskontierung zukünftiger Erträge, wonach sich die heutige Unternehmensbewertung reduziert. Beide Effekte belasten logischerweise Wachstumsunternehmen stärker als arrivierte Konzerne.
Wie man anhand der jüngsten Quartalsergebnisse von Snap (NYSE:SNAP) oder Alphabet (NASDAQ:GOOGL) erkennen konnte, wurde auch die Werbebranche massiv von der aktuellen Fiskalpolitik getroffen. So konnte selbst ein Konzern wie Alphabet im vierten Quartal die Umsatzerlöse um lediglich 1 % steigern.
Es gibt jedoch weiterhin Unternehmen der Werbebranche, die trotz der restriktiven Geldpolitik ein starkes Wachstum aufweisen können. Dazu zählt unter anderem die Aktie von The Trade Desk (NASDAQ:TTD) (WKN: A2ARCV), die nach Bekanntgabe der Zahlen zum vierten Quartal um über 26,0 % steigen konnte (Stand: 15.02.2023, maßgeblich für alle Kennzahlen).
Quartalszahlen im Fokus
Des Weiteren goutiert der Aktienmarkt die Bemühung des Managements, die Kosten zu reduzieren. Dies wird durch eine deutlich verbesserte EBITDA-Marge sichtbar. Während diese im Gesamtjahr 2022 bei 42 % liegt, beträgt sie im vierten Quartal starke 48 %. Demnach sollten sich die Kosteneinsparungen auch in den nächsten Perioden ertragsseitig bezahlt machen.
Es ist jedoch nicht alles Gold, was glänzt. Denn offenbar macht sich die Abkühlung des Wachstums im laufenden Quartal auch bei The Trade Desk bemerkbar. So implizieren die erwarteten Umsatzerlöse im ersten Quartal 2023 ein Umsatzwachstum von lediglich 15,1 % im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres.
Aktienrückkäufe als Triebfeder
Doch in Anbetracht einer aktuellen Marktkapitalisierung von ca. 31 Mrd. US-Dollar bedeutet das aufgelegte Rückkaufprogramm, dass mehr als 2,2 % aller ausstehenden Aktien vom Unternehmen aufgekauft werden. Eine Maßnahme, die in der Form und Höhe die Kapitalmärkte offensichtlich überrascht hat.
Dennoch hohe Bewertung?
Denn mit einem erwarteten Gewinn je Aktie von 0,52 US-Dollar im laufenden Geschäftsjahr beträgt das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) 123,4. Somit sollte klar sein, dass Wachstumsraten von über 20 % in den nächsten Jahren keine Kür, sondern eine Pflicht des Unternehmens darstellen. Denn sollte sich das Wachstum bei der aktuellen Bewertung stark eintrüben, wären wohl deutliche Kursverluste eine logische Folge.
Der Artikel The Trade Desk: Euphorie nach den Quartalszahlen! ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.
Michael besitzt Aktien von The Trade Desk und Alphabet. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Alphabet und The Trade Desk.
Aktienwelt360 2023