von Geoffrey Smith
Investing.com - Weltweit ergreifen die Zentralbanken zunehmend extreme Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus, konnten damit aber kaum die Panik an den Finanzmärkten eindämmen.
Alles mit einem Hauch von Risiko wird am Montagmorgen verkauft und alles mit einem glaubwürdigen Sicherheitsversprechen wird gekauft. Investoren auf der ganzen Welt konzentrieren sich eher auf den Kapitalerhalt als auf die Kapitalrendite.
In Europa folgen die Aktionen der Unternehmen mit zunehmender Geschwindigkeit auf die staatlichen Maßnahmen. Nach Kinos, Restaurants und Bars werden jetzt Fabriken geschlossen: Fiat Chrysler (MI:FCHA) gab am Montag bekannt, dass die Produktion in acht Fabriken in ganz Europa eingestellt wird, während der Reifenhersteller Michelin (PA:MICP) sagte, es werde Werke in Spanien, Italien und Frankreich schließen. Andere werden sicherlich folgen, sei es aus Angst, ihre Belegschaft zu gefährden, oder weil ihre Lieferketten eingefroren sind.
Die Nachrichten aus dem Reisesektor sind noch schlimmer. International Airlines Group (LON:ICAG) rechnet damit, im April und Mai mit nicht mehr als 25% der Kapazität zu fliegen, während EasyJet (LON:EZJ) angekündigt hat, mehr als die Hälfte der Flotte am Boden zu lassen. Die Aktien von Wizz Air (LON:WIZZ) fielen um 20%, nachdem das Unternehmen sich gezwungen sah, Flüge von und nach Polen auszusetzen.
„Die europäische Luftfahrt steht vor einer prekären Zukunft und es ist klar, dass eine koordinierte Unterstützung von Seiten des Staates erforderlich sein wird, um das Überleben der Branche sicherzustellen", sagte Johan Lundgren, der CEO von easyJet (LON:EZJ), in einer Erklärung.
Während Regierungen sich positive über Hilfen für den Reisesektor äußern, sind die Aktien aufgrund des Mangels an Einzelheiten darüber, wie bestehende Aktionäre im Rahmen staatlicher Hilfsprogramme behandelt werden, enormen Risiken ausgesetzt.
Anderen Reiseveranstaltern geht es kaum besser: Carnival (LON:CCL) (NYSE:CCL) kündigte an, vier weitere Kreuzfahrtmarken für einen Monat auszusetzen, nachdem die unter einem schlechten Stern stehende Diamond-Linie letzte Woche für zwei Monate stillgelegt worden war.
Eine Aktie, deren politisches Risiko wahrscheinlich gemindert wurde, ist wohl LVMH (PA:LVMH), das den Schritt unternahm, drei ihrer großen französischen Parfümerien auf die Herstellung von Händedesinfektionsmitteln umzustellen. Das Unternehmen sagte, es werde diese kostenlos an französische Krankenhäuser verteilen. Eigentümer Bernard Arnault, dessen hoch profilierte Spende zur Wiederherstellung der Kathedrale Notre Dame nach dem Brand im letzten Jahr gemischte Resonanz erhielt, wird wahrscheinlich eine bessere Reaktion für diesen Schritt erwarten.
Die Einzelhändler Kingfisher (LON:KGF) und Associated British Foods (LON:ABF) zeigten beide einen Trend, der sich in den nächsten Wochen voraussichtlich gleichzeitig auf dem gesamten Kontinent auswirken wird, als sie die Entspannung bei den Problemen mit den Lieferketten in China bei gleichzeitiger Warnung vor Ladenschließungen in Europa erörterten. ABFs Primark hat jetzt Geschäfte geschlossen, auf die 30% des Umsatzes entfallen, während die Geschäfte von Kingfisher's Castorama und Brico Depot nun für einen Monat geschlossen sind.
Das einzige Licht in der Dunkelheit? Das Spread-Handelsunternehmen Plus500 (LON:PLUSP) erwartet, dass Umsatz und Gewinn für das Gesamtjahr dank der gestiegenen Volatilität an den Finanzmärkten „erheblich über dem aktuellen Erwartungsdurchschnitt liegen“ werde.
Für diejenigen, die lieber auf Sport als auf Märkte setzen, sieht es weniger rosig aus: Flutter Entertainment (LON:FLTRF), die Firma hinter Paddy Power und Betfair, warnte, dass die Einstellung von Sportveranstaltungen in Europa und anderswo bis August das EBITDA um schätzungsweise 110 Millionen Pfund verringern werde. Zumindest in einer Hinsicht steht es damit besser als die meisten Unternehmen da, die am Montag ihre Prognosen aktualisiert haben. Keines der anderen (einschließlich Plus 500) konnte für den Rest des Jahres einen aussagekräftigen Richtungsausblick abgeben.