Investing.com - Die Deutsche Bank hat ihre Einstufung für Siemens Energy-Aktien (ETR:ENR1n) von "Buy" auf "Hold" geändert. Diese Entscheidung folgt unmittelbar auf eine Gewinnwarnung des Energiekonzerns vom Freitag, die die Anleger in Schockstarre versetzte. Zugleich wurde das Kursziel um 6 Euro auf 20 Euro gesenkt.
Der Deutsche Bank-Analyst Gael de-Bray äußerte sich in einer Notiz zu dieser Herabstufung. Er erklärte, dass Siemens Energy seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2023 zurückgezogen habe. Dieser Schritt erfolgte nach einer umfassenden technischen Überprüfung der installierten Flotte und Produktgestaltung von Siemens Gamesa (BME:SGREN). Die Ergebnisse dieser Überprüfung hätten erhebliche Probleme bei der Produktqualität bestimmter Onshore-Plattformen aufgedeckt, was zusätzliche Kosten von über 1 Milliarde Euro verursachen werde. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass die erwarteten Produktivitätssteigerungen geringer ausfallen als erwartet und das Unternehmen weiterhin mit Herausforderungen im Bereich Offshore zu kämpfen habe.
De-Bray führte weiter aus, dass das Management zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht in der Lage sei, das potenzielle finanzielle Ausmaß der Auswirkungen angemessen einzuschätzen, was besorgniserregend sei. Es scheint, dass die Qualitätsprobleme des Konzerns unternehmensspezifisch sind, und es wird erwartet, dass Siemens (ETR:SIEGn) Gamesa weiterhin Marktanteile im Bereich Onshore verliert. Der Analyst befürchtet zudem, dass erneut Bilanzbedenken auftreten könnten und dass möglicherweise eine Kapitalerhöhung von mehr als 1 Milliarde Euro notwendig sein wird. Daher die Kurszielsenkung der Aktie von 26 Euro auf 20 Euro. "Die fundamentale Bewertung sieht jetzt etwas attraktiv aus, aber die Unsicherheiten sind einfach zu groß, weshalb wir unser Rating "Halten" beibehalten", so de-Bray (ETR:DBKGn) .
Die Aktien des Energieunternehmen stürzten am Freitag um mehr als 37 % ab und beendeten den Handel bei 14,65 Euro, dem niedrigsten Stand seit November 2022. Dieser dramatische Kurseinbruch verdeutlicht die Besorgnis und den Vertrauensverlust der Investoren angesichts der jüngsten Entwicklungen.
Der Windturbinenhersteller Siemens Gamesa bleibt weiterhin ein Sorgenkind des Dax-Konzerns. Laut Siemens Energy wurden signifikant erhöhte Ausfallraten bei Komponenten von Windturbinen festgestellt. Die Ergebnisse der technischen Überprüfung legen nahe, dass die Behebung der Probleme bei bestimmten Onshore-Plattformen wesentlich teurer sein wird als bisher angenommen. Ursprünglich wurden die Kosten auf 472 Millionen Euro geschätzt, während nun mit Kosten von über einer Milliarde Euro gerechnet wird.
Diese Hiobsbotschaften werfen einen Schatten auf die Zukunftsaussichten von Siemens Energy. Das Unternehmen steht vor großen Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, um die Produktqualität zu verbessern und die erwarteten Gewinne zu erzielen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie Siemens Energy auf diese Schwierigkeiten reagieren wird und ob es gelingt, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen.