Zürich, 15. Jul (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Freitag erneut nachgegeben. Die weiter schwelenden
Schuldenkrisen in Europa und den USA sowie die am Abend
erwarteten Ergebnisse der europäischen Bankenstresstests trübten
die Stimmung. Zudem dämpfte US-Notenbankchef Ben Bernanke mit
seinen Äusserungen vor dem Bankenausschuss des Senats die
Hoffnungen auf weitere Konjunkturmassnahmen.
Der Leitindex SMI<.SSMI> notierte um 0,9 Prozent schwächer
bei 5927 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> verlor ebenfalls 0,9
Prozent auf 5445 Zähler.
Die Anleger würden zusehends nervöser, sagte ein Händler.
"Beim Bankenstresstest weiss man auch nicht, was herauskommt."
Wegen des kleinen Eurex-Verfalls seien die Umsätze zudem höher
als sonst üblich. Im Vorfeld wichtiger US-Konjunkturdaten
neigten die Anleger sonst eher zur Zurückhaltung. Entgegen den
Markterwartungen ging auch vom besser als erwarteten
Quartalsabschluss des US-Internetkonzerns Google keine
positiven Impulse aus.
Schwächster Bluechip war mit 5,3 Prozent Kursabschlag
SGS. Der Prüfkonzern enttäuschte die Anleger mit seinem
Zwischenbericht. Der Halbjahresgewinn sank wegen des starken
Frankens um neun Prozent und der Umsatz ging leicht zurück. SGS
erwartet 2011 tiefere operative Margen.
An die Spitze der Verlierer setzte sich aber
Temenos: Die Aktien sackten 17,7 Prozent ab, nachdem die
Bankensoftwarefirma ihre Jahresprognose deutlich zurückgenommen
hat.
Erneut schwach präsentierten sich die Finanzwerte. Die
Aktien der Credit Suisse sanken um 1,5 Prozent und die
von Konkurrent UBS verloren 1,8 Prozent. Credit Suisse
ist im Zuge der Steuerermittlungen in den USA gegen Schweizer
Banken nun ebenfalls ins Visier der Behörden geraten. Die
Grossbank wurde vom amerikanischen Justizministerium darüber
informiert, dass die Bank Gegenstand einer Untersuchung ist.
Julius Bär hielten sich mit einem Minus von 0,2 Prozent
vergleichsweise gut. Kräftige Abschläge von über einem Prozent
oder auch mehr verzeichneten auch die Versicherungstitel.
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Industriewerte wie ABB, Holcim oder
Clariant ermässigten ebenfalls deutlich.
Uneinheitlich zeigten sich die schwergewichtigen
Pharmawerte. Während die Novartis-Aktien um 0,6 Prozent
fielen, rückten die Roche-Genussscheine als einer von
wenigen Standardwerte leicht vor. Das Novartis-Augenmedikament
Lucentis fiel bei der britischen Kostenkontrollbehörde NICE zur
Behandlung von diabetischem Makulaödem durch. Dagegen
verlangsamt eine Kombinationstherapie der beiden
Roche-Medikamente Pertuzumab und Herceptin in klinischen Tests
den Krankheitsfortschritt von HER2-positiven Brustkrebspatienten
signifikant.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)