PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Absage Chinas an größere heimische Konjunkturspritzen hat die Börsen Europas am Montag belastet. Zudem war in den USA die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser überraschend gesunken und im Euroraum hatte sich die Verbraucherstimmung abermals eingetrübt. Der EuroStoxx 50 F:SX5E schloss 0,48 Prozent tiefer bei 3257,48 Punkten. In London sank der Leitindex FTSE 100 (ISE:UKX) um 0,94 Prozent auf 6773,63 Punkte. Der Cac 40 (PSE:PCAC) in Paris fiel um 0,42 Prozent auf 4442,55 Punkte.
Nach der geschäftigen Vorwoche hätten sich die europäischen Aktienmärkte am Montag erwartungsgemäß glanzlos präsentiert, sagte Marktanalyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets UK. Dazu hätten auch Sorgen über das chinesische Wirtschaftswachstum beigetragen. Chinas Finanzministers Lou Jiwei will trotz überraschend schwacher Wirtschaftsdaten in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt keinen dramatischen Kurswechsel einleiten. Beim Treffen der G20-Finanzminister und Zentralbankchefs am Sonntag im australischen Cairns hatte Jiwei mitgeteilt, dass Peking das Wachstum der Volksrepublik durch gezielte Maßnahmen stabilisieren wolle.
Zu den wenigen Gewinnern im Branchentableau zählte nach einer Studie von Goldman Sachs der Index der Versorger (DJX:SX6P). Er stieg um 0,12 Prozent. Abgeschlagenes Schlusslicht war der Rohstoffsektor (DJX:SXPP) mit einem Minus von rund drei Prozent. Am Markt wurde auf Sorgen verwiesen, dass die für Dienstag erwarteten Daten für das verarbeitende Gewerbe in China den zweiten Monat in Folge rückläufig gewesen sein könnten.
In London brachen Tesco-Aktien (ISE:TSCO) (FSE:TCO) um 11,59 Prozent ein. Die britische Supermarktkette muss möglicherweise ihren Gewinn für das erste Halbjahr nach unten revidieren. Zudem wurde das Papier aus dem Index Stoxx Europe 50 (DJX:SX5P) gestrichen. Seinen Platz hat das britische Telekomunternehmen BT Group
Am Tag ihrer Rückkehr in den Eurostoxx 50 gaben Nokia-Aktien F:NOK1V (ETR:NOA3) um fast ein Prozent nach. Im März 2013 waren die Papiere des finnischen Netzwerkausrüsters nach zahlreichen Gewinnwarnungen und entsprechend dramatischen Kurseinbrüchen aus dem Auswahlindex der Eurozone herausgeflogen. Schwächster Wert im EuroStoxx 50 waren die Papiere der Bank ING (ASX:INGA) (FSE:INN) mit minus 4,69 Prozent. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hatte seine Kaufempfehlung für die Papiere gestrichen.
Für die Anteilsscheine des Industriekonzerns Sulzer (FSE:SUL) F:SUN ging es um 4,07 Prozent nach unten. Das Unternehmen ist im Rennen um den US-Konzern Dresser-Rand ausgeschieden. Dieser hatte seinen Aktionären einstimmig empfohlen, ein Übernahmeangebot des Dax-Konzerns F:DAX Siemens F:SIE anzunehmen.