(neu: Aussagen aus der Konferenz zu Zukäufen und Risiken für 2015)
HAMBURG (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf (XETRA:BEIG) wappnet sich für ein schwieriges Jahr. Angesichts der weltweiten Krisenherde, der instabilen wirtschaftlichen Lage verschiedener Märkte und nicht zuletzt dem sich verschärfenden Wettbewerb rechnet Vorstandschef Stefan Heidenreich mit starkem Gegenwind. "Ich gehe davon aus, dass 2015 das schwierigste Jahr in meiner Karriere wird", sagte er. Trotzdem will Heidenreich der Konkurrenz Marktanteile abjagen.
Dabei dürfte der Preisdruck sich allerdings weiter verstärken, glaubt der Manager. Nicht einfacher werde die Lage durch den Währungsverfall etwa in Russland. "Gewinnen wird in diesem Umfeld der, der schnell agiert und die richtigen Schlüsse zieht." Heidenreich sieht Beiersdorf dafür gut aufgestellt. "Wir haben inzwischen eine Wetterfestigkeit erreicht, die uns auch in solchen Stürme voranschreiten lässt." Der Konzern habe sich inzwischen zu der am schnellsten wachsenden Firma in der Konsumbranche gemausert.
Der Umsatz stieg 2014 dank neuer Produkte bei den Kernmarken Nivea, Eucerin und La Prairie währungsbereinigt und ohne Zu- und Verkäufe um 4,7 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Auch die Klebstofftochter Tesa entwickelte sich wegen der Nachfrage aus der Auto- und Elektroindustrie gut. Insgesamt übertrumpfte Beiersdorf damit das Wachstum des Kosmetikriesen L'Oreal, der am Vorabend seine Zahlen bekannt gegeben hatte. Auch Unilever (Dove, Axe) konnte nicht mit den Hamburgern mithalten. Der Düsseldorfer Konkurrent Henkel (Schwarzkopf, Fa, Diadermine) will Anfang März seine Bilanz vorlegen.
Die Aktie fuhr am Freitag Zickzack. Zu Börseneröffnung rutschte sie an das Dax-Ende, erklomm kurz darauf ein Rekordhoch und rangierte dann gegen Mittag mit einem Plus von zuletzt 0,54 Prozent im Mittelfeld.
Am Morgen hatte Beiersdorf eine Bilanz vorgelegt, die trotz eines Umsatzwachstums für gemischte Gefühle an der Börse gesorgt hatte: So ging der Gewinn unter dem Strich wegen Wertberichtigungen im defizitären China-Geschäft von 534 auf 529 Millionen Euro zurück. Die Aktionäre werden deswegen wie bereits in den vorangegangenen Jahren lediglich eine stabile Dividende erhalten. Seit 2009 liegt die Gewinnausschüttung bei 0,70 Euro je Aktie. Größter Aktionär ist die Tchibo-Mutter Maxingvest.
Für Zukäufe hat der Konzern fast 4 Milliarden Euro auf der hohen Kante. Allerdings fehlt es laut Heidenreich derzeit an geeigneten Übernahme-Kandidaten. In den letzten Jahren sei Beiersdorf gut damit gefahren, in das Wachstum aus eigener Kraft zu investieren, hieß es vom Vorstand. Das Geld fließt beispielsweise in die weitere Expansion in den Schwellenländern oder in die Entwicklung. Gerade die Konkurrenz billiger Handelsprodukte zwingt Markenhersteller wie Beiersdorf zu Neuheiten. Zuletzt hatte der Konzern ein Duschgel mit integrierter Körperlotion auf den Markt gebracht. Auch für das laufende Jahr ist die Pipeline dem Firmenchef zufolge gut gefüllt.
2015 soll der Umsatz aus eigener Kraft um drei bis fünf Prozent und damit stärker als der Markt zulegen. Beim bereinigten operativen Ergebnis geht der Konzern ebenso von einer leichten Verbesserung aus. Im ersten Quartal läuft der Konzern gegen starke Vorjahreswerte an. Das Wachstum in den ersten drei Monaten soll daher nur moderat ausfallen.