Frankfurt, 13. Sep (Reuters) - Die europäischen Banken werden nach Einschätzung von Geldanlegern und Analysten gut mit den strengeren Kapitalregeln klarkommen. Die Aktien von Finanztiteln legten am Montag teilweise kräftig zu, nachdem die neuen Basel-III-Kapitalvorschriften nicht so streng ausfielen wie am Finanzmarkt befürchtet.
"Die richtige Überraschung ist, dass die Übergangsfristen so beispiellos großzügig ausgefallen sind", kommentierten die Analysten der Credit Suisse. Am Ende der Übergangszeit von sechs Jahren müssen Banken ihr Geschäft mit sieben Prozent "hartem Kernkapital" - also Aktien und Gewinnrücklagen - unterlegen. Bislang sind es nur zwei Prozent. "Das sollte für die meisten unserer Banken zu schaffen sein und liegt am unteren Ende der von Investoren erwarteten Spanne von sieben bis acht Prozent", urteilte die Citigroup. "Die Tatsache, dass der Sektor nun ein höheres Maß an Gewissheit über die Kapitalanforderungen hat, sollte künftig als positiver Katalysator wirken", ergänzten die Experten der Credit Suisse.
Anleger zeigten sich erleichtert und griffen bei
Finanzwerten zu: Der europäische Bankenindex<.SX7P> gewann 1,6
Prozent. Zu den größten Gewinnern gehörten die Aktien der
französischen Banken Credit Agricole
Allerdings bedeuteten die strengeren Kapitalregeln für die Aktionäre möglicherweise einen Verzicht auf Gewinnausschüttungen, betonte Analyst Michael Rohr von Silvia Quandt Research. Der Bankensektor werde unter Druck bleiben, da die Institute mit Kapitalerhöhungen die Vorschriften schon heute umsetzen wollten.
(Reporter: Anika Ross, redigiert von Martin Zwiebelberg)