London/Hongkong/Washington, 18. Mai (Reuters) - China will Insidern zufolge die Zusammenarbeit zwischen den Börsen in London und Shanghai wieder anstoßen. Die Behörden des Landes gaben dem Versicherungskonzern China Pacific Insurance 601601.SS sowie den Energiekonzernen SDIC Power 600886.SS und China Yangtze Power 600900.SS grünes Licht für den Gang auf das Londoner Parkett, wie mit den Plänen vertraute Personen sagten. Die Volksrepublik gehöre zu den ersten Ländern, die den durch die Corona-Krise ausgelösten Stillstand hinter sich ließen, sagte einer der Insider. "China ist nun erpicht darauf, die Beziehungen zu Großbritannien wieder zu verbessern."
Das Projekt "Connect" war nach langer Verzögerung im vergangenen Jahr gestartet. Im Rahmen der Kooperation können chinesische Firmen über die Londoner Börse frisches Kapital aufnehmen und britische Firmen bestehende Aktien an chinesische Investoren verkaufen. Bislang hat aber nur ein Unternehmen - Huatai Securities HTSCq.L - seine Aktien im Sommer vergangenen Jahres an die Börse in London gebracht.
Seit Ausbruch der Corona-Krise ist der Markt für Börsengänge praktisch zum Erliegen gekommen. Nach Refinitiv-Daten wagten sich im ersten Quartal lediglich acht Firmen an den Kapitalmarkt, so wenige wie seit 2009 nicht mehr. Das Marktumfeld dürfte nach Einschätzung eines Londoner Bankers auch erst mal schwierig bleiben, insbesondere für die chinesischen Firmen, die an die Londoner Börse wollten. Es handele sich nicht um Papiere, die man unbedingt haben müsse. "Investoren haben ohnehin damit zu tun, die Firmen in ihrem Portfolio zu unterstützen, und dürften daher genau hinsehen."
Den Insidern zufolge könnte das Volumen des Börsengangs von China Pacific Insurance zwischen zwei und drei Milliarden Dollar liegen. Yangtze Power könnte etwa 2,5 Milliarden Dollar aufnehmen. Die beteiligten Unternehmen sowie die chinesische Börsenaufsicht waren zunächst nicht zu erreichen oder lehnten eine Stellungnahme ab.