Frankfurt, 22. Okt (Reuters) - Die Medizintechnik-Sparte der belgischen Agfa-Gevaert AGFB.BR zieht Finanzkreisen zufolge zahlreiche Interessenten an. Unter ihnen dürfte die Koblenzer Medizin-Softwarefirma Compugroup COPMa.DE sein, die vor drei Jahren bereits einen vergeblichen Anlauf zur Übernahme des gesamten belgischen Unternehmens genommen hatte, das vor allem für Foto-, Druck- und Grafik-Produkte bekannt ist. Neben Compugroup wurden in der ersten Runde des Bieterverfahrens am Dienstag Gebote des französischen Konkurrenten Dedalus DEDAL.PA erwartet, hinter dem der Investor Ardian steht, wie mehrere mit dem Prozess vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Auch Finanzinvestoren wie KKR KKR.N , Permira und Advent dürften mitbieten.
Beim ersten Übernahmeversuch von Compugroup hatte sich Agfa-Gevaert gesträubt, seine renditeträchtige Medizintechnik-Sparte getrennt zu verkaufen. In diesem Jahr entschloss sich das Unternehmen Insidern zufolge aber, das Geschäft zum Verkauf zu stellen, und beauftragte die Investmentbank JPMorgan (NYSE:JPM). Gemessen an einem operativen Gewinn von rund 50 Millionen Euro könnte die Agfa-Sparte bis zu 750 Millionen Euro einbringen. Das Unternehmen und die genannten Bieter wollten sich zu dem Prozess nicht äußern oder waren nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Verwaltungsratschef von Agfa-Gevaert ist seit diesem Jahr der Mitgründer des aktivistischen Investors Active Ownership (AOC), Klaus Röhrig. AOC hält 13,4 Prozent an Agfa-Gevaert und unterstützt den Verkauf der Sparte. Bekannt geworden war er vor gut zwei Jahren, als AOC den Arzneimittelhersteller Stada (DE:STAGn) zum Verkauf an Finanzinvestoren drängte.