EINDHOVEN (dpa-AFX) - Der Infineon-Konkurrent (4:IFXGn) NXP Seminconductors (2:NXPI) hat im vergangenen Jahr von der hohen Nachfrage nach Chips in Autos und der zunehmenden Digitalisierung der Industrie profitiert. Der Umsatz in diesen Bereichen zog deutlich an. Da der Konzern, der ein möglicher Teil der bis zu 146 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Qualcomm (2:QCOM) durch Broadcom ist, sich von einem Randbereich getrennt hat, ging der Umsatz konzernweit im vergangenen Jahr aber um 2,5 Prozent auf 9,3 Milliarden Dollar zurück.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis zog um 7,5 Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar an. Die Zahlen fielen etwas besser aus als Experten erwartet hatten, stehen aber derzeit bei den Investoren nicht im Fokus. Dort interessiert vielmehr, wie es mit dem niederländischen Konzern weitergeht. NXP ist Teil eines des sich zuletzt sehr schnell drehenden Übernahmekarussells in der Halbleiterbranche. Die Niederländer, die erst 2016 den knapp zwölf Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Konzerns Freescale abgeschlossen hatten, stehen selbst vor der Übernahme durch Qualcomm.
Doch damit soll nach dem Willen des US-Konkurrenten Broadcom nicht Schluss sein - denn dieser will wiederum Qualcomm für bis zu 146 Milliarden Dollar kaufen. So teuer wird es aber nur, wenn Qualcomm vorher auch NXP schluckt. Qualcomm hatte die geplante Übernahme im Oktober 2016 angekündigt und 110 Dollar je Aktie oder insgesamt 47 Milliarden Dollar ausgerufen. Doch bisher ist das Interesse der NXP-Aktionäre sehr gering, so dass Qualcomm die Angebotsfrist bis Ende dieser Woche verlängert hat.
Broadcom hatte wiederum Anfang der Woche angekündigt, das Angebot für Qualcomm aufzustocken. Den Qualcomm-Aktionären soll dabei 82 Dollar je Aktie - 60 Dollar davon in bar, 12 Dollar davon in Broadcom-Aktien - geboten werden. Die Führungsspitze prüft derzeit diese Offerte. Den ersten Vorstoß hatte sie entschieden zurückgewiesen. An der Börse wird derzeit noch stark daran gezweifelt, ob Broadcom eine konkrete Offerte vorlegen wird oder ob diese zum Beispiel am Widerstand der Aufseher scheitern könnte.
Der Qualcomm-Kurs lag zuletzt mit 65 Dollar deutlich unter dem von Broadcom in Aussicht gestellten Preis. Anfang März ist eine Hauptversammlung von Qualcomm angesetzt, die zumindest theoretisch die Weichen für einen Deal stellen könnte. Sollte die Übernahme tatsächlich über die Bühne gehen, wäre es die bisher größte eines Technologiekonzerns und das fusionierte Unternehmen wäre weltweit hinter Samsung und Intel die Nummer drei.