(Aktualisierte Fassung)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Freuden- und Kurssprünge könnte es womöglich zur nächsten Index-Überprüfung bei Zalando (XETRA:ZALG) geben. Die Aktie des Mode-Versandhändlers hat gute Chancen für einen Aufstieg in den Index der mittelgroßen Börsenkonzerne, den MDax (MDAX).
Ansonsten dürfte es kaum Bewegung in den Börsenligen geben, denn bei den meisten Indizes stehen Anfang Juni lediglich außerordentliche Entscheide an. Die Kriterien zur Überprüfung sind deutlich restriktiver als beim regulären Check. Im Dax werden daher vorerst keine Änderungen erwartet.
Der Arbeitskreis Aktienindizes kommt an diesem Mittwoch, 3. Juni, zur Beratung zusammen. Die Deutsche Börse teilt etwaige Änderungen dann am Abend mit und setzt sie zum Montag, 22. Juni, um.
Wichtig sind die Neuerungen vor allem für Fonds, die Indizes passiv nachbilden, da sie Änderungen eins zu eins umsetzen müssen. Entsprechend profitieren in der Regel Index-Aufsteiger, während die Kurse der Absteiger belastet werden.
"Die Chance, dass Zalando am Mittwoch 'vor Glück schreien' und den kleinsten MDax-Wert Bertrandt in den SDax zurückschubsen wird, ist groß", sagt Index-Experte Uwe Streich von der LBBW, und auch Kollegin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank erwartet einen Platztausch des erst im Oktober 2014 an die Börse gegangenen Mode-Start-Ups mit dem Ingenieur-Dienstleister Bertrandt.
In den SDax, der als einziger Index regulär überprüft wird, wird zudem wohl der Kabelfernseh-Anbieter und Börsenneuling Tele Columbus (XETRA:TC1n) aufrücken. Der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer (XETRA:SKBG) dürfte laut Streich und Kerssenbrock ebenfalls wieder gute Aufstiegschancen haben.
Das Immobilienunternehmen Adler Real Estate (XETRA:ADLG) könnte es womöglich ebenfalls in den Small-Cap-Index schaffen, glaubt Streich. Vom Rauswurf bedroht sind auf der anderen Seite vor allem der Bau- und Möbelindustrie-Zulieferer Surteco (XETRA:SURG), aber auch der Online-Reifenhändler Delticom (XETRA:DEXGn) und das Maschinenbauunternehmen Bauer (XETRA:B5AG).
Im TecDax ist den Index-Experten aktuell weiterhin noch nicht ganz klar, ob BB Biotech (ETR:BBZA) bleiben kann. Das Regelwerk der Deutschen Börse verlangt, dass der Anteil am weltweiten Börsenumsatz in Deutschland bei mindestens 33 Prozent liegen muss, was bei der Schweizer Biotechnologie-Beteiligung aber zuletzt nicht immer der Fall war. "Würden nur die offiziellen Notierungen in Zürich, Mailand und Frankfurt - inklusive Xetra - zählen, läge der Anteil bei zirka 43 Prozent", so Streich. Da aber auch außerbörsliche Umsätze mitgezählt würden, "ist dies eine Black Box".
Sollte BB Biotech rausfallen, rechnet der LBBW-Analyst allerdings damit, dass das an einer Mitgliedschaft im deutschen Technologie-Index interessierte Unternehmen über kurz oder lang wieder dabei ist. Derweil sähe er dann erneut den Telekomausrüster Adva (ETR:ADV) wieder im TecDax. Eine qualitative Bereicherung wäre das laut Kerssenbrock aber nicht: "Ein Unternehmen mit über 3 Milliarden Euro Marktkapitalisierung nach Streubesitz würde ersetzt durch eines mit gerade mal rund 250 Millionen Euro.