Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die britische Bäckereikette Greggs (LON:GRG) teilte am Dienstag mit, dass sie sich gut von der Corona-Pandemie erholt hat und ihre Gewinnprognose für das laufende Jahr trotz des unerbittlichen Kostendrucks unverändert beibehalten kann.
Der Umsatz der Bäckereikette stieg im ersten Halbjahr um 27 % gegenüber dem Vorjahresmonat auf 695 Millionen Pfund (849 Millionen Dollar). Zu verdanken war dies vor allem der Wiedereröffnung der Filialen in Großbritannien nach der Gesundheitskrise. Der vergleichbare Umsatz der Filialen erhöhte sich um 22 %.
Jedoch stagnierte der Gewinn vor Steuern weitgehend bei 55,8 Millionen Pfund aufgrund des Wegfalls der staatlichen Gewerbesteuererleichterungen, einer Erhöhung der Mehrwertsteuer und natürlich der gestiegenen Kosten.
Für das Gesamtjahr rechnet Greggs mit einem Anstieg der Betriebskosten um etwa 9 %, insbesondere aufgrund der steigenden Preise für Lebensmittel, Verpackungsmaterial und Energie. Dennoch gab sich das Management zuversichtlich genug, um seine Jahresprognose unverändert zu lassen, nicht zuletzt, weil sich das Tempo der Ladeneröffnungen in der zweiten Jahreshälfte beschleunigen dürfte.
"Natürlich gibt es erhebliche Unsicherheiten in der Gesamtwirtschaft, aber wir handeln weiterhin im Einklang mit unserem Plan und machen gute Fortschritte bei der Verwirklichung unseres strategischen Ziels, ein größeres Multi-Channel-Unternehmen zu werden", sagte Vorstandsvorsitzende Roisin Currie in einer Erklärung.
"Wenn Greggs seine jüngste Umsatzdynamik beibehalten kann, wird dies zu einem gewissen Grad dazu beitragen, den Inflationsdruck auszugleichen", so Charlie Huggins, Leiter des Aktien-Researchs bei Wealth Club, in einem E-Mail-Kommentar. "Aber die kurzfristigen Aussichten der Gruppe sehen angesichts der extrem ungünstigen Kostenprognosen immer noch ziemlich unappetitlich aus."
Huggins meinte, der Ausblick sei "wahrscheinlich mehr oder weniger in den Aktienkurs eingepreist, aber solange die Inflation nicht zurückgeht, wird Greggs sich sehr anstrengen müssen, nur um auf der Stelle zu treten".
Die Greggs-Aktie erlebte in den letzten zweieinhalb Jahren eine wilde Fahrt, als die Pandemie die strategische Umstrukturierung, mit der das Unternehmen sein Angebot erweitert und in den Online-Verkauf und die Lieferung expandiert hat, empfindlich störte. Die Aktie befindet sich jetzt in etwa dort, wo sie bei Ausbruch von COVID-19 in Großbritannien stand. Sie büßte 40 % ein und hat sich dann bis Ende 2021 mehr als verdoppelt. Inflationsängste und die schwachen Einkommensaussichten der britischen Verbraucher haben das Papier in diesem Jahr bisher um 38 % nach unten getrieben.