New York (Reuters) - Die Angst vor einem Wiederaufflammen der Corona-Pandemie hat die Wall Street auf die rasanteste Talfahrt seit dem Ausverkauf zu Beginn der Krise in den USA Mitte März geschickt.
Ein pessimistischer Konjunkturausblick der US-Notenbank Fed verdarb Investoren die Laune zusätzlich. Der US-Standardwerteindex Dow Jones brach am Donnerstag um 6,9 Prozent auf 25.128 Punkte ein. Der technologielastige Nasdaq verlor 5,3 Prozent auf 9493 Punkte und der breit gefasste S&P 500 rutschte um 5,9 Prozent auf 3002 Punkte ab. Dax und EuroStoxx50 büßten an Fronleichnam jeweils mehr als vier Prozent auf 11.970 beziehungsweise 3159 Punkte ein.
Bei Anlegern setze sich die Annahme durch, dass wirtschaftliche Erholung schleppend verlaufen werde, sagte Chad Oviatt, Manager der Huntington Private Bank. Sie werde nicht wie erhofft V-förmig, sondern W-förmig sein.
“Vor der Wirtschaft liegt ein sehr unsicherer Weg”, warnte Fed-Chef Jerome Powell. Ein “erheblicher Teil” der Menschen werde auf längere Zeit arbeitslos bleiben. Außerdem signalisierte Powell langfristig niedrige Zinsen. Finanzwerte gerieten unter Verkaufsdruck, weil niedrige Zinsen die Gewinnmargen im klassischen Kreditgeschäft schmälern. Die Aktien von Bank of America (NYSE:BAC), Citigroup (NYSE:C) oder JPMorgan (NYSE:JPM) fielen um bis zu 13 Prozent.
KREUZFAHRT-ANBIETER AUF TALFAHRT - UBER UND LYFT IM MINUS
Die Industriestaaten-Organisation OECD warnte, eine zweite Infektionswelle könne die wirtschaftliche Erholung deutlich verlangsamen. Damit wäre dem Auslöser der jüngsten Börsenrally - die Hoffnung auf eine rasche Überwindung der Pandemie-Folgen - die Grundlage entzogen, sagte Sean O’Hara, Manager beim Fondsanbieter Pacer ETF Distributors.
Vor diesem Hintergrund flogen Touristik- und Freizeitwerte wieder in hohem Bogen aus den Depots. Am härtesten traf es die Aktien der Kreuzfahrt-Anbieter Carnival (LON:CCL), Royal Caribbean (NYSE:RCL) und Norwegian (NYSE:NCLH). Sie brachen um bis zu 16 Prozent ein.
Unter Verkaufsdruck gerieten auch Uber (NYSE:UBER) und Lyft (NASDAQ:LYFT). Den kalifornischen Behörden zufolge gelten die Fahrer der Fahrdienstvermittler in dem US-Bundesstaat künftig als Angestellte statt als Subunternehmer. Damit haben sie unter anderem Anspruch auf Sozialleistungen. Die Papiere von Uber und Lyft rutschten um bis zu zehn Prozent ab.