* Enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China und Europa verunsichern Anleger
* Finanzwerte verlieren deutlich (Neu: Schlusskurse, Umsätze)
New York, 30. Sep (Reuters) - Sorgen über die Entwicklung der Weltkonjunktur haben der Wall Street am Freitag starke Kursverluste eingebrockt. Einen Dämpfer versetzten dem Markt insbesondere enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China. Dort schrumpften die Geschäfte der Industrie im September den dritten Monat in Folge, wie der Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC zeigte. Das Damoklesschwert der europäischen Schuldenkrise belastete den Handel. Die Aktie von Morgan Stanley brach gleich um mehr als zehn Prozent ein und zog andere Finanzwerte mit sich. Am Markt kamen Befürchtungen auf, das Institut könnte zu viele faule Kredite krisengeschüttelter europäischer Banken in den Büchern haben.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsschluss mit einem Minus von 2,2 Prozent bei 10.913 Punkten. Im Handelsverlauf pendelte der Index zwischen 10.909 und 11.152 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss bei 1131 Punkten, ein Minus von 2,5 Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 2,6 Prozent und ging mit 2415 Punkten aus dem Handel. Für die Woche ergibt sich für den Dow ein Plus von 1,3 Prozent, der S&P-Index verliert 0,4 Prozent, die Nasdaq büßt 2,7 Prozent ein. In Frankfurt schloss der Dax 2,4 Prozent tiefer mit 5502 Punkten.
"Es ist die Fortsetzung eines schrecklichen Quartals und eines schrecklichen Monats", kommentierte Marktökonom Peter Cardillo von Rockwell Global Capital das Handelsgeschehen. Der S&P-500 hat unter dem Eindruck der Eurokrise und wegen der Furcht vor einer neuen Rezession im zurückliegenden Vierteljahr zwölf Prozent verloren. Es ist das schlechteste Quartal seit dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008. Allein im September verlor der Dow sechs Prozent, der S&P-Index gab 7,2 Prozent nach und die Nasdaq 6,4 Prozent.
Neben den Konjunkturdaten aus der Volksrepublik belastete ein starker Anstieg der Verbraucherpreise in der Euro-Zone die Aussichten der Börsianer. Die Inflation kletterte überraschend auf ein Drei-Jahres-Hoch. Das dämpfte Spekulationen über eine rasche Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank. Niedrigere Zinsen würden Unternehmern die Aufnahme von Krediten für neue Geschäftsaktivitäten erleichtern. Das stärkere Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung im September konnte Anleger nur kurz von allgemein weiter vorherrschenden Sorgen über die Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Konjunktur ablenken.
Finanzwerte kamen unter die Räder. Die Papiere von Citigroup , JPMorgan Chase und des Versicherungsriesen AIG verloren je mehr als vier Prozent.
Die Aktien von Ingersoll Rand stürzten mehr als zwölf Prozent ab. Das Industriekonglomerat senkte seine Ergebnisprognosen und enttäuschte damit die Anleger.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,32 Milliarden Aktien den Besitzer. 608 Werte legten zu, 2434 gaben nach und 55 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,03 Milliarden Aktien 571 im Plus, 1990 im Minus und 85 unverändert. (Reporter: Edward Krudy; geschrieben von Axel Hildebrand; redigiert von Birgit Mittwollen)