* Lage in Libyen, Japan und Südeuropa macht Investoren Angst
* Abwarten als Strategie für den Aktienmarkt
* Autowerte legen zu - Inditex und Unicredit gefragt
(neu: Schlusskurse, Unicredit, Inditex)
Frankfurt, 23. Mär (Reuters) - Angesichts der zahlreichen globalen Krisen haben sich Anleger am Mittwoch nur zögerlich an die Aktienmärkte getraut. Der Dax<.GDAXI> schloss bei sehr dünnen Umsätzen 0,4 Prozent fester bei 6804 Zählern. Der Euro-Stoxx 50<.STOXX50E> gewann 0,3 Prozent, die US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> tendierten uneinheitlich. Der Krieg in Libyen, der verzweifelte Kampf japanischer Rettungskräfte gegen den Super-GAU in Fukushima und die Schuldenkrise in Südeuropa machten die Investoren nervös. Am Nachmittag gerieten die Indizes weiter unter Druck, nachdem bekanntwurde, dass die Modalitäten zur Stärkung des Euro-Rettungsfonds EFSF voraussichtlich nicht beim EU-Gipfel Ende der Woche festgelegt werden. Hinzu kamen Meldungen über einen Bombenanschlag an einer Bushaltestelle in Jerusalem, bei dem bis zu 30 Menschen verletzt wurden und ein Mensch starb.
Einige Experten raten Anlegern angesichts dieser Gemengelage zur Zurückhaltung. "Das Spannungsfeld ist erheblich zwischen der sehr guten Konjunktur und den enormen Unsicherheiten", sagte Volkswirt Matthias Thiel von MM Warburg. "Solange sich nicht wenigstens bei ein, zwei Krisenherden Perspektiven abzeichnen, wird der Markt auch keine neue Orientierung finden. Abwarten kann derzeit durchaus die richtige Strategie sein."
In Libyen hielten die Kämpfe zwischen der westlichen Allianz und den Rebellen auf der einen sowie den Truppen von Machthaber Muammar Gaddafi auf der anderen Seite an. Meldungen aus Japan erhöhten die Angst vor einer radioaktiven Katastrophe. Über dem Reaktor 3 des Atomkraftwerks Fukushima war am Morgen schwarzer Rauch ausgetreten, später folgte die Nachricht über ein erneutes Erdbeben in der Nähe des Kraftwerks.
Mit bis zu 220 Milliarden Euro ist das Desaster in Japan
nach Einschätzung der Regierung die mit Abstand teuerste
Naturkatastrophe aller Zeiten. Die Aktien der Rückversicherer
standen folglich wieder auf den Verkaufslisten. Im Dax verloren
die Titel der Münchener Rück
REGIERUNGSKRISE IN LISSABON - BANKENWERTE UNTER DRUCK
In Europa hatten Investoren die Regierungskrise in Portugal im Blick. Im Parlament in Lissabon zeichnete sich keine Mehrheit für das jüngste Sparpaket der sozialistischen Minderheitsregierung von Jose Socrates ab. Der Ministerpräsident kündigte einem Radiosender zufolge für Mittwochabend eine Erklärung an. Sollte die Regierung am Widerstand der Opposition zerbrechen, müsste das Land womöglich sehr schnell zum finanziellen Überleben Hilfe aus dem europäischen Rettungsschirm beantragen.
Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou warnte
zudem am Tag vor Beginn des EU-Gipfels vor den Folgen einer
Umschuldung Griechenlands. An den Finanzmärkten wurde diese
Frage heftig diskutiert; Bankwerte wurden vorsorglich verkauft.
Die Aktien von Deutsche Bank
Gefragt waren im Dax unter anderem weniger
konjunkturabhängige Werte wie Linde
Am europäischen Markt zogen die Titel der Zara-Mutter
Inditex
(Reporter: Tom Körkemeier, Kirsti Knolle, Daniela Pegna, Andrea Lentz; redigiert von Stefanie Huber)