(neu: Schlusskurse)
Zürich, 28. Jul (Reuters) - Enttäuschende Quartalszahlen
sowie vorsichtige Aussagen der Unternehmen zum weiteren
Geschäftsverlauf haben am Donnerstag die Schweizer Börse
belastet. Hinzu kommt die Schuldenproblematik beidseits des
Atlantiks: Zum einen die drohende Zahlungsunfähigkeit der USA,
zum anderen die wieder an Schärfe gewinnende Euro-Schuldenkrise.
So verlief eine Auktion Italiens von Anleihen mit verschiedenen
Laufzeiten zwar erfolgreich, aber das von Schulden geplagte Land
musste mit einer Rendite von 5,77 Prozent für zehnjährige
Papiere tief in die Tasche greifen.
Der Bluechipindex SMI<.SSMI> schloss nach einem Tagestief
bei 5825 Punkten um 0,6 Prozent im Minus bei 5871,41 Punkten.
Der breite SPI<.SSHI> büsste 0,6 Prozent auf 5389,91 Zähler ein.
"Im gegenwärtigen Umfeld neigen die Marktteilnehmer eher zu
Abgaben denn zu Käufen", sagte ein Händler. Allerdings hielten
sich die Umsätze trotz teilweise grosser Kurseinbussen in
Grenzen. Aufgrund der besser als erwartet ausgefallenen
US-Häuserverkäufe konnte der Markt die Verluste gegen
Handelsende sogar eingrenzen.
Im Blickpunkt der Anleger stand Credit Suisse: Nach
einem stärker als erwarteten Gewinneinbruch im zweiten Quartal
von 52 Prozent auf 768 Millionen Franken baut die Grossbank im
nächsten Jahr vier Prozent ihrer Stellen ab. CS rechnet mit
weiterem Gegenwind in den kommenden Monaten. Die Aktie büsste
1,6 Prozent ein.
Die Titel des Konkurrenten UBS schlossen um 0,2
Prozent höher. UBS hatte am Dienstag ein enttäuschendes Ergebnis
vorgelegt und die Aktie hatte darauf kräftig nachgegeben. Bank
Sarasin dagegen stiegen um 6,1 Prozent. Der
Vermögensverwalter schloss das erste Halbjahr im Rahmen der
Erwartungen ab. Der Gewinn stieg um 13 Prozent auf 67,8
Millionen Franken, die verwalteten Vermögen wuchsen dank einer
Neugeldwachstumsrate von acht Prozent auf über 100 Milliarden
Franken.
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Der punktemässig grösste Druck auf den SMI ging aber von den
schwergewichteten Titeln Novartis und Roche
aus, die 1,1 beziehungsweise 0,6 Prozent tiefer schlossen. Auch
Nestle schlossen um 0,3 Prozent tiefer.
Konjunkturängsten schickten auch die Industriewerte auf
Talfahrt. Händler verwiesen auf eine Reihe ausländischer
Grosskonzerne wie Siemens, Bayer und
Volkswagen, deren Bilanzen als enttäuschend taxiert
wurden. Siemens-Chef Peter Löscher äusserte sich zudem skeptisch
über die weitere Entwicklung. Die Risiken des
weltwirtschaftlichen Umfelds nähmen derzeit eher zu, sagte er.
In der Folge büssten ABB, Sulzer, Fischer
und Holcim bis zu zwei Prozent ein.
Zu den raren Gewinnern unter den Bluechips zählten die
Swatch-Aktien. Sie stiegen nach dem unerwartet guten
Halbjahresbericht um 2,6 Prozent. Dagegen brachen die Aktien von
Temenos und Logitech nach enttäuschenden
Quartalsberichten ein. Logitech kündigte an, das VR-Präsident
Guerrino de Lucca die Geschäftsleitung nach dem Abgang von CEO
Gerald Quindeln interimistisch übernehmen werde.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew
Thompson)