* Energie-Sektor bei klirrender Kälte gefragt
* Lufthansa-Aktien zahlen für Flugausfälle
* Hoher Streusalz-Bedarf hilft K+S nach oben
(neu: neues Jahreshoch, Energiesektor)
Frankfurt, 20. Dez (Reuters) - Anleger am deutschen
Aktienmarkt haben sich am Montag für den Energiesektor erwärmt.
Während die Temperaturen in Europa fielen, stiegen die
Aktienkurse von Versorgern. Die Handelsumsätze in der
Weihnachtswoche blieben insgesamt aber dünn. "Für die meisten
Händler und Hedgefonds ist das Jahr gelaufen", sagte ein
Marktstratege. Der Dax<.GDAXI> schleppte sich dennoch auf ein
neues Jahreshoch von 7068 Punkten und lag damit so hoch wie seit
Anfang Juni 2008 nicht mehr. Auch an der Wall Street dürfte es
zur Eröffnung weiter aufwärts gehen.
Bis zum Nachmittag kletterte der Dax um ein Prozent auf 7054
Punkte. "Offenbar gibt es noch ein paar Nachzügler, die mit
Blick auf das Jahresende einsteigen", sagte ein Händler. So
wurden vor allem die bislang gut gelaufenen Autowerte in die
Portfolios gepackt. Die Vorzugsaktien von VW stiegen
um 2,6 Prozent auf 124,95 Euro und machten damit einen Teil der
Vorwochenverluste von mehr als fünf Prozent wieder wett. Auf
Jahressicht zählen VW mit einem Plus von rund 90 Prozent zu den
größten Gewinnern im Dax.
Die heftigen Schneefälle vom Wochenende ließen viele Anleger
zudem bei den Aktien von K+S zugreifen. Die Titel des
Streusalzproduzenten stiegen um rund zwei Prozent auf 56,10
Euro. "In Europa ist die Nachfrage derzeit enorm. Wir
produzieren an allen Standorten rund um die Uhr, um die Aufträge
abzuarbeiten", sagte Konzernchef Norbert Steiner der
"Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Wegen des harten
Winters sei für das erste Quartal 2011 mit überdurchschnittlichen
Streusalz-Geschäften zu rechnen, erklärte DZ-Bank-Analyst Heinz
Müller. "Wir bestätigen daher unsere Kaufempfehlung."
Der erhöhte Heizbedarf kurbelte den Energiesektor an: der
europäische Branchenindex<.SX6P> legte 1,8 Prozent zu.
E.ON-Aktien gewannen darin 1,3 Prozent, die Papiere von RWE
stiegen um 1,6 Prozent. Die Aktien der spanischen
Iberdrola kletterten um 3,6 Prozent. Im SDax lagen MVV
Energie mit einem Plus von knapp fünf Prozent
zeitweise vorne.
DES EINEN FREUD, DES ANDEREN LEID
Weniger gelegen kommen die schweren Schneefälle allerdings
der Lufthansa, deren Aktionäre die Zeche für die vielen
Flugausfälle überall in Europa mitzahlen müssen. Die Aktien
verloren 0,8 Prozent auf 16,61 Euro und zählten damit im Dax zu
den Schlusslichtern. Auch die Fraport-Anleger wurden
zur Kasse gebeten - allerdings weniger stark. Die Titel des
Betreibers von Deutschlands größtem Flughafen verloren 0,2
Prozent.
Ebenfalls unter Druck standen die Aktien der Metro
mit einem Abschlag von 1,9 Prozent auf 54,81 Euro, was laut
Händler weder mit dem Weihnachtsgeschäft noch dem Winter zu tun
hatte: Vielmehr rechnen einige Anleger mit einer
Anteilsreduzierung von Großaktionär Haniel[FHANI.UL]. Die
"Wirtschaftswoche" hatte berichtet, Haniel erwäge, kleinere
Pakete an dem Einzelhandelskonzern zu verkaufen. Derzeit hält
Haniel 34,2 Prozent an Metro. "Diese Spekulationen hört man aus
verschiedenen Ecken, das reicht durchaus, um die Aktien zu
belasten", sagte ein Händler.
Im TecDax<.TECDAX> juckte es vor allem den kurzfristig
orientierten Zockern bei den Aktien des hochverschuldeten
Solarunternehmens Conergy in den Fingern. Conergy hat
sich mit seinen Kreditgebern geeinigt und ist damit vorerst vor
der Insolvenz gerettet. Die Titel stiegen in der Spitze um rund
26 Prozent auf 0,6220 Euro.
(Reporter: Anika Ross, redigiert von Olaf Brenner)