* Bernanke bekräftigt lockere Geldpolitik
* US-Daten bestätigen Kurs der Notenbanker
* Google überzeugt Anleger - GE eher nicht
(neu: General Electric, Bernanke, US-Zahlen)
Frankfurt, 15. Okt (Reuters) - Die Aussicht auf weitere
Geldspritzen für die US-Volkswirtschaft haben am Freitag die
Kurse am europäischen Aktienmarkt weiter nach oben geschoben.
Der Dax<.GDAXI> kletterte bis zum frühen Nachmittag um 0,9
Prozent auf 6512 Punkte und notierte damit so hoch wie seit dem
3. September 2008 nicht mehr. Sollte der Dax auf dem Niveau
schließen, hätte er allein in dieser Woche gut drei Prozent
zugelegt. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> notierte 0,4 Prozent fester
bei 2847 Zählern.
US-Notenbankchef Ben Bernanke erklärte bei einer Rede in den
USA, die niedrige Inflation und die hohe Arbeitslosigkeit
lieferten weiterhin Argumente für die Fed zum Handeln. "Es ist
vorstellbar, dass bereits auf der November-Sitzung die
Entscheidung für eine Ausweitung der lockeren Geldpolitik
gefällt wird", erklärte Analyst Thomas Amend von HSBC Trinkaus.
Ein Händler brachte es so auf den Punkt: "Hört sich nach Ben
'Potter' Bernanke an: 'Wir zaubern uns Inflation'."
Bislang droht in den USA aber noch keine Inflation: Im
September war das Plus der Verbraucherpreise mit 0,1 Prozent zum
Vormonat und 1,1 Prozent zum Vorjahr sogar geringer ausgefallen
als erwartet.
VERSORGER IM DAX WIEDER GEFRAGT - DT. BÖRSE GESUCHT
Gute Stimmung verbreitete am Morgen schon der
Internetkonzern Google mit seinem Quartalsergebnis, das
besser als erwartet ausfiel. Dessen Aktien übersprangen im
vorbörslichen US-Handel erstmals seit Januar wieder die Marke
von 600 Dollar.
Zu den größten Gewinnern im Dax zählten die Aktien der
beiden Versorger RWE und E.ON, die je mehr
als ein Prozent zulegten. Beide Titel gehörten zu den Werten,
die nach den jüngsten Kursschüben des Dax noch das stärkste
Aufwärtspotenzial hätten, sagten Händler. Während der Dax seit
Jahresanfang gut neun Prozent gewonnen hat, haben E.ON und RWE
je rund 25 Prozent verloren. Ähnlich sieht es bei den Aktien des
Börsenbetreibers Deutsche Börse aus, die am Freitag
2,4 Prozent zulegten. Ein Grund könnten die angesichts des hohen
Dax-Standes wieder anziehenden Umsätze am Aktienmarkt sein, die
der Börse zugute kämen, hieß es.
Mit Kursverlusten reagierten die Aktien von General
Electric auf den Zwischenbericht des Mischkonzerns und
Siemens-Konkurrenten. Vor allem der überraschend
schwache Umsatzanstieg vergraulte einige Anleger. GE rutschten
vorbörslich in New York ins Minus und verloren in Frankfurt rund
zwei Prozent. Siemens grenzten ihre Gewinne nur zeitweise ein.
Im Verlauf setzten die Aktien ihren Aufwärtstrend mit einem Plus
von knapp einem Prozent fort.
Gefragt waren zudem Infineon-Aktien, die um 1,5
Prozent anzogen. Profitieren konnten die Titel von guten
Nachrichten aus der US-Technologiebranche: Wie Branchenprimus
Intel übertraf auch der Chipkonzern AMD mit
seinem Gewinn die Erwartungen. In Frankfurt zogen AMD um rund
drei Prozent an.
DEUTSCHE BANK: ZWANGSRÄUMUNGEN IN USA BETREFFEN UNS NICHT
Unter Druck gerieten die Aktien der Deutschen
Bank, die 0,7 Prozent einbüßten und damit zu den
Schlusslichtern im Dax zählten. In den USA soll die
Geschäftspraxis der Banken bei Zwangsversteigerungen von
Immobilien untersucht werden. Die Deutsche Bank sieht sich davon
zwar nicht betroffen. Dennoch waren einige Anleger eher negativ
gestimmt.
In Paris hielten Carrefour die rote Laterne im
CAC40<.FCHI>. Die Aktien fielen um über vier Prozent, nachdem
der französische Rivale der deutschen Metro trotz einer
Umsatzsteigerung im dritten Quartal seine Gewinnprognose für das
Gesamtjahr leicht gesenkt hatte. Die Metro-Titel zogen im
Verlauf wieder an.
(Reporter: Andrea Lentz; unter Mitarbeit von Tom Körkemeier
und Daniela Pegna; redigiert von Hakan Ersen)