Sicherlich hast du bereits in Bitcoin, Ethereum und Co. investiert – zumindest ein wenig „Spielgeld“. Und dabei hast du sicherlich auch schon eine der zahlreichen Krypto-Börsen genutzt.
Auch diese werden immer interessanter für uns Anleger, weshalb wir heute einmal einen Blick auf zwei der Börsen werfen wollen.
Börsengang Mitte April Coinbase (NASDAQ:COIN) (WKN: A2QP7J) startete vor wenigen Wochen an der Nasdaq. Bereits Tage zuvor war klar, dass es sich hierbei um einige Milliarden US-Dollar handeln wird.
Vor allem die Angestellten des Unternehmens hatten am Tag des Börsengangs Grund zur Freude. Der Referenzkurs zum IPO lag bei 250 US-Dollar. Der Einstandskurs betrug wenig später 381 US-Dollar.
Gemessen an der Marktkapitalisierung ist Coinbase auch Tage nach seinem Start an der Wall Street ein Dickschiff. „Mr. Market“ bewertet das gesamte Unternehmen aktuell mit rund 45 Mrd. US-Dollar.
Coinbase verdient den Großteil seines Geldes mit Transaktionsgebühren für den Kauf und Verkauf von Krypto-Währungen. Die Kalifornier erheben dabei in der Regel rund 1,5 % Provision.
Das Unternehmen arbeitet bereits profitabel Der Nettogewinn lag im Geschäftsjahr 2020 bei 322 Mio. US-Dollar, der Free Cashflow bei 2,5 Mrd. US-Dollar. Das ist eine gewaltige Summe und macht deutlich, wie gering die Kosten dieses Geschäftsmodells sind.
Wir Foolishen Investoren mögen solche Asset-light-Modelle. Der Kapitalaufwand ist gering. Und das Management muss wenig Geld investieren, um den Buchwert des Unternehmens aufrechtzuerhalten. Im Prinzip dreht sich alles um Software und gute Ideen.
Die Margen bei Krypto sind hoch Die Bruttomarge lag 2020 bei 88 %, die operative Marge bei 47 % und die Nettomarge bei 21,6 %.
Gleichzeitig ist Coinbase zurzeit hoch bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 71, das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei 15,5 und das Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 20. Das ist happig.
Made in Japan Coinbase ist bislang das einzige Unternehmen an den Börsen, das allein vom Krypto-Handel lebt.
Doch mit der Monex Group (T:8698) (WKN: A0B7CU) haben wir einen Kandidaten aus Japan, der ebenfalls eine große Krypto-Börse betreibt. Der Dienst Coincheck deckt zwei Dienstleistungsbereiche ab: Zum einen die gleichnamige Börse, die in Japan mit mehr als 1,7 Mio. Nutzern klar die Marktführerschaft behauptet.
Coincheck-Gründer Koichiro Wada hatte das Unternehmen einst von einer Blogger-Plattform zur inzwischen größten Krypto-Börse Japans aufgebaut.
Anfang 2018 hatten Hacker rund eine halbe Milliarde US-Dollar an Kundengeld abgezogen. Das Unternehmen räumte Sicherheitslücken ein und kündigte die Entschädigung von etwa 260.000 betroffenen Kunden an. Gleichzeitig wurde der Ruf nach stärkeren Kontrollen durch die Aufsichtsbehörden laut. Wenige Wochen später kaufte Monex das Unternehmen zum Preis von 33 Mio. US-Dollar.
Das zweite Standbein von Monex ist Coincheck Payment, unter dem Bitcoin-Zahlungsdienste zusammengefasst sind. Und zusätzlich betreibt der Finanzdienstleister mit Sitz in Tokio die Monex Crypto Bank, die sich mit der Entwicklung von Kryptowährungs- und Blockchain-Dienstleistungen befasst.
Die größte Sparte des Unternehmens ist die auf den Online-Wertpapierhandel ausgerichtete Tochter Monex Inc. An Monex ist der japanische Pensionsfonds aktuell mit rund 4,2 % beteiligt.
Auch wir Fools sollten einen genaueren Blick riskieren Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre wuchs der Umsatz um 10,3 % pro anno. Und die operative Marge liegt aktuell bei 25 %, die Nettomarge bei 11,8 %.
Bei diesen Kennzahlen liegt Monex also klar hinter Coinbase. Doch die Aktie ist weitaus attraktiver bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 28,9, das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei 3,3. Und das Kurs-Buchwert-Verhältnis rangiert bei 2,6.
Coinbase oder Monex – welche Krypto-Börse ist die beste? Ich behalte beide Aktien im Blick. Angesichts der hohen Volatilität auf den Krypto-Märkten habe ich jedoch keine Eile, in dieses Segment zu investieren.
Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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