Zürich, 07. Sep (Reuters) - Anschlusskäufe an die kräftigen Kursgewinne vom Vortag haben der Schweizer Börse am Mittwoch erneut Auftrieb gegeben. Händler sagten, die Festlegung einer Euro-Kursuntergrenze durch die Schweizer Notenbank und der Schlussspurt der US-Börsen sorgten für Nachfrage. Positiv wurde im Markt zudem aufgenommen, dass das deutsche Bundesverfassungsgericht Klagen gegen die Griechenland-Hilfen und den Euro-Rettungsschirm EFSF zurückgewiesen hat und damit eine Unsicherheit beseitigte. Händler sprachen von einer deutlich besseren Stimmung - die Anleger fassten wieder Mut.
Der Leitindex SMI notierte um 1,5 Prozent höher bei 5447 Punkten. Das Tageshoch wurde bei 5493 Zählern erreicht. Der breite SPI legte 1,6 Prozent auf 4960 Zähler zu.
Das höhere Euro- und Dollarniveau dürfte Analysten zu einer Anhebung ihrer Gewinnschätzungen veranlassen, hiess es im Markt. Den Anfang machte Kepler: Der Broker erhöhte die Kursziele für eine Reihe von Aktien zwischen zwei bis zehn Prozent. Händler warnten aber vor Euphorie. Schuldenkrise und Rezessionsgefahr seien nicht gebannt und die Kapitalisierung der Banken bleibe ein Thema. "Für weiterhin volatile Kurse dürfte gesorgt sein", sagte ein Händler.
Neue Impulse werden vom Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed - dem Beige Book - am Abend und der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag erwartet.
Die grössten Gewinne unter den Bluechips verzeichneten die Aktien der Luxusgüterhersteller. Richemont schnellten im Sog eines stärker als erwarteten Umsatzwachstums 5,1 Prozent hoch. Swatch rückten 4,6 Prozent vor.
Die Aktien der Banken zogen ebenfalls an. UBS kletterten 3,5 Prozent und Credit Suisse gewannen 2,6 Prozent. "CS steht negativ in den Schlagzeilen", sagte ein Händler zum kursmässigen Hinterherhinken der Credit Suisse. Die Aktien der Versicherer gewannen meist mehr als zwei Prozent.
Weiter im Aufwind waren die Anteilsscheine der Pharmariesen Novartis und Roche . Lebensmittelwert Nestle gab als einziger Standardwert leicht nach.
Die Aktien zyklischer Firmen profitierten von der Abschwächung des Frankens. ABB , Adecco , Holcim und Sulzer kletterten um zwei Prozent und mehr.
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10:46 Vergleich lässt Orascom-Aktien steigen
Der Vergleich mit den ägyptischen Behörden hat am Mittwoch die Aktien von Orascom kräftig angeschoben. Die Titel des Bau- und Immobilienkonzerns schnellten um 9,4 Prozent auf 18,70 Franken hoch. Der Gesamtmarkt rückte 2,2 Prozent vor und der europäische Vergleichsindex kletterte um 3,8 Prozent.
Orascom hat mit der ägyptischen Finanzaufsicht EFSA einen Vergleich erreicht und die gegen Firmenchef Samih Sawiri ausgesprochenen Bussen und Strafen wurden fallengelassen. Sawiri drohte unter anderem eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren. Die Nachricht über die Verurteilung hatte die Aktien zuletzt stark unter Druck gesetzt.
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10:36 Richemont nach überraschend starkem Wachstum gesucht
Der stärker als erwartet gestiegene Umsatz hat am Mittwoch den Richemont-Aktien Auftrieb verliehen. Die Titel des Luxusgüterherstellers gewannen in einem um zwei Prozent festeren Markt 4,8 Prozent auf 45,96 Franken und gehörten damit zu den grössten Gewinnern unter den europäischen Konsumgüterwerten . Im Sog von Richemont kletterten auch die Aktie des Uhrenherstellers Swatch um 4,3 Prozent auf 361,10 Franken.
"Der Umsatz liegt noch einmal deutlich über den bereits starken Wachstumsraten der Konkurrenten", erklärten die Analysten der Zürcher Kantonalbank. Richemont steigerte den Umsatz in den ersten fünf Monaten um 29 Prozent. Unter Ausschluss von Wechselkurseinflüssen betrug das Plus sogar 35 Prozent. Die Frankenstärke drückt allerdings auf den Gewinn und der genfer Konzern rechnet im ersten Geschäftshalbjahr unter dem Strich nur mit einem stabilen Ergebnis. (Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)