STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Aktien-Marktbericht der Börse Stuttgart
Direkt vom Parkett: Diese Aktien handeln die Stuttgarter Anleger
Deutschland
Allen Inflationsdaten und Sorgen vor nahenden Zinserhöhungen zum Trotz könnte der DAX eine knallgrüne Woche aufs Parkett legen. Seit Montag verzeichnete der deutsche Leitindex an jedem Tag Kursgewinne. Ausgehend von 15.076 Punkten - dem Tiefststand zum Wochenauftakt - kletterte der DAX bis Freitagmorgen bereits um fast 2,5%. In der kommenden Woche öffnet schließlich noch MTU Aero Engines (DE:MTXGn) seine Bücher, ehe sich die Berichtssaison dem Ende zuneigt.
Im Fokus der Anleger stand in der laufenden Handelswoche die Siemens-Aktie. Der Konzern verkündete auf seiner Hauptversammlung für das erste Quartal im neuen Geschäftsjahr 2021/2022 einen Anstieg des Auftragsbestands um 42% auf 24,2 Milliarden Euro. Daraufhin legte die Siemens-Aktie am Donnerstag in der Spitze bis zu 7% zu. Zudem wurden für das Post- und Paketgeschäft von Siemens (DE:SIEGn) Logistics und Siemens eAutomotive, das Joint Venture mit Valeo (PA:VLOF), neue Eigner gefunden. Heute dürfen sich die Aktionäre zusätzlich über eine Dividende von 4 Euro freuen.
Auch die ehemalige Siemens-Tochter Infineon (DE:IFXGn) wurde am Börsenplatz Stuttgart in der laufenden Woche sehr rege gehandelt. Die EU-Kommission will für die Förderung der Halbleiterindustrie in ihrem Chips Act 43 Milliarden Euro an öffentlichen Geldern zur Verfügung stellen. Bis zum Jahr 2030 soll der Weltmarktanteil von in der EU produzierten Chips auf knapp 20% gesteigert werden. Die Markteilnehmer sehen Infineon als einen Profiteur der EU-Förderungen.
International
Wie in der vorherigen Handelswoche konnten die amerikanischen Indizes bis zur Wochenmitte zulegen, bevor die Veröffentlichung der Inflationsdaten den Aufwärtstrend jäh bremste. So stiegen die amerikanischen Verbraucherpreise im Januar um 7,5% gegenüber dem Vorjahresmonat. Eine so starke Steigerung gab es in den USA zuletzt vor 40 Jahren. Damit dürfte der Druck auf die amerikanische Notenbank weiter steigen, die Leitzinsen zügig anzuheben. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe stieg bis auf 2,03% an - auf diesem Niveau lag sie zuletzt im Juli 2019.
Mit deutlichem Abstand fanden die häufigsten Preisfeststellungen beim Handel mit ausländischen Aktien in Stuttgart bei Meta Platforms (NASDAQ:FB) statt. Das von Marc Zuckerberg geführte Unternehmen verlor in der Vorwoche über 250 Millionen US-Dollar an Marktkapitalisierung. Aktuell wird Meta an der Börse mit knapp über 600 Milliarden US-Dollar bewertet. Nach den massiven Kursverlusten versucht die Aktie aktuell eine charttechnische Bodenbildung. Mit aktuell unter 200 Euro notiert die Aktie auf dem tiefsten Stand seit Juli 2020.
Die Amazon-Aktie setzte ihre Aufwärtsbewegung in der laufenden Handelswoche fort, nachdem die Markteilnehmer die Quartalszahlen in der Vorwoche sehr positiv aufgefasst hatten. So wuchs der e-Commerce-Pionier vor allem durch das Cloud-Geschäft seiner Tochter AWS über 40%. In der Spitze legte die Aktie beinahe 100 Euro zu und notiert nun wieder deutlich über der Marke von 2.800 Euro.
Spezialeinblick
Die hohe Volatilität im laufenden Börsenjahr schreckt gegenwärtig potenzielle Börsenkandidaten in Deutschland vor einem Gang aufs Parkett ab. Angaben der Berenberg Bank zufolge wird in Europa aktuell für weniger als zehn Börsengänge nach Investoren gesucht - der langsamste Start hinsichtlich IPOs seit rund einer Dekade. In Deutschland wird mit den ersten IPOs rund um Ostern gerechnet.
Im Gespräch sind Nucera, die Wasserstoffsparte von Thyssenkrupp (DE:TKAG) und die Online-Personalvermittlung Stepstone (NASDAQ:STEP) des Axel Springer (DE:SPRGn) Verlags. Ende des zweiten Quartals könnten der Online-Partnervermittler Parship und der Webhosting- und Cloud-Spezialist Ionos folgen. Insgesamt wird hierzulande mit ungefähr 20 IPOs im laufenden Jahr gerechnet.
Für Anleger war die Performance einiger IPOs aus dem letzten Jahr jedoch eine herbe Enttäuschung. Der Gebrauchtwagenhändler Auto1 notiert mit einem aktuellen Preis von 14,30 Euro weit unterhalb des Emissionspreises von 38 Euro - ebenso der Online-Optiker Mister Spex, der mit 10 Euro weit unterhalb des Emissionspreises von 25 Euro notiert. Dagegen konnten der Sendemastbetreiber Vantage Tower ausgehend vom Emissionspreis knapp 20% und der Labordienstleister Synlab über 10% zulegen.
Disclaimer:
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Quelle: Boerse Stuttgart GmbH, www.boerse-stuttgart.de
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