Investing.com - Die US-amerikanischen Regionalbanken stehen vor einer beispiellosen Herausforderung. Die andauernde Krise und die damit einhergehenden Turbulenzen belasten den Sektor, der von Investoren normalerweise als verlässlich und stabil angesehen wird. Doch die jüngsten Entwicklungen sorgen für Unsicherheit und Misstrauen unter den Investoren. Die Papiere vieler kleiner und mittelgroßer Banken notieren am Donnerstag klar im Minus, und viele Anleger ziehen sich aus dem Sektor zurück.
Die Papiere von PacWest (NASDAQ:PACW) sind im US-Frühhandel um rund 37% abgestürzt, nachdem die in Kalifornien ansässige Bank bestätigt hat, dass sie den Verkauf strategischer Vermögenswerte prüft. Bloomberg berichtete gestern, dass PacWest seine strategischen Optionen prüft, unter anderem einen möglichen Verkauf angesichts der Sorgen um seine finanzielle Gesundheit.
"In Übereinstimmung mit der üblichen Praxis prüfen das Unternehmen und sein Verwaltungsrat kontinuierlich strategische Optionen. In letzter Zeit sind mehrere potenzielle Partner und Investoren an das Unternehmen herangetreten - die Gespräche dauern an. Das Unternehmen wird weiterhin alle Optionen prüfen, um den Shareholder Value zu maximieren", erklärte PACW in einem Update.
Das Institut versicherte außerdem, dass es "nach dem Verkauf der First Republic Bank und anderen Nachrichten keine außergewöhnlichen Bewegungen bei den Einlagen beobachtet" habe.
Per 2. Mai beliefen sich die gesamten Einlagen auf 28 Milliarden Dollar.
In einem Kommentar zu dem Update meinte Vital Knowledge, dass das Update über die "Erwägung strategischer Optionen" für die meisten Unternehmen durchaus Positives bedeuten würde, bei Banken sei dies allerdings nicht der Fall.
"Die Erwägung strategischer Optionen" für eine Bank, insbesondere in diesem Umfeld, gilt als Zeichen von Schwäche und Anfälligkeit, als Hinweis darauf, dass "etwas" nicht stimmt", hieß es in der Notiz weiter.
Die steigenden Kosten für Finanzierungen und Einlagen sowie die wachsenden Rückstellungen würden zu erheblichen Gewinnproblemen führen, ergänzte die Experten von Vital Knowledge. Doch damit nicht genug – auch die Regulierung würde immer strenger und setze die Branche zusätzlich unter Druck.
Unter Druck stehen auch die Aktien der Western Alliance (NYSE:WAL), deren Kurs um fast 20 % eingebrochen ist. Investoren zeigen sich zunehmend verunsichert und das Vertrauen in regionale Kreditinstitute schwindet.
Das in Arizona ansässige Institut gab ebenfalls gestern ein Geschäftsupdate heraus, das die Investoren beruhigen sollte. Die Bank gab an, dass sie nach dem Verkauf der First Republic Bank keine ungewöhnlichen Einlagenbewegungen erfahren hat und die Gesamteinlagen per 02. Mai bei 48,8 Milliarden Dollar lagen.
Seit Beginn des Quartals seien die Einlagen sogar um 1,2 Milliarden Dollar gestiegen. Infolgedessen behielt die Bank ihre Prognose eines Einlagenwachstums von 2 Milliarden Dollar gegenüber dem Vorquartal bei.
Laut Western Alliance machten die versicherten Einlagen zum 2. Mai mehr als 74 % der gesamten Einlagen aus.
Die Metropolitan Bank (NYSE:MCB) spürt ebenfalls Abgabedruck auf ihren Aktien. Am Donnerstag vor US-Börsenbeginn sank der Aktienkurs des regionalen Kreditgebers um rund 15 Prozent.