FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem starken Wochenauftakt können die Anleger am deutschen Aktienmarkt auch am Dienstag auf steigende Kurse hoffen. Neue Rekorde an der Wall Street und kräftige Aufschläge an den asiatischen Börsen dürften den hiesigen Börsen zum Start Flügel verleihen. So signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex am Dienstagmorgen eine um 0,47 Prozent festere Eröffnung bei 11 649 Punkten. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone dürfte um 0,48 Prozent höher den Tag beginnen.
Schon am Montag hatte die weiter steigende Wall Street zusammen mit Hoffnungen auf Fortschritte in der Griechenland-Saga und dem wieder schwächelnden Euro den Dax angeschoben. Der deutsche Leitindex schloss 1,29 Prozent fester und bügelte damit einen großen Teil der Verluste aus der schwachen Vorwoche wieder aus.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial (US 30) wie auch der umfassende US-Index S&P 500 schlossen nun am Vorabend auf einem Rekord. In Asien ist der Nikkei-225-Index (FX1:N225) am Dienstagmorgen wieder über 20 000 Punkte geklettert; für Furore sorgen Chinas Börsen mit kräftigen Gewinnen im CSI-300-Index.
BEOBACHTER: 'ANLEIHENMÄRKTE IM BLICK BEHALTEN'
Aber auch am Dienstag könnte das komplizierte Geflecht aus der Entwicklung des Euro, den Geschehnissen an den Anleihemärkten sowie der Lage im Griechenland-Schuldendrama die Bewegung am Aktienmarkt entscheidend beeinflussen. Craig Erlam vom Handelshaus Oanda warnte daher, die Rentenmärkte im Auge zu behalten, an denen mögliche neue Turbulenzen Unruhe für die Aktienbörsen bringen könnten. Je höher die Renditen bei Anleihen, desto unattraktiver werden im Vergleich Aktien für Investoren.
Vielen Marktbeobachtern bereitet auch die Lage des pleitebedrohten Griechenland weiter Sorgen. Die Verhandlungen zwischen Athen und seinen Geldgebern haben in den vergangenen Tagen immerhin zu einer Annäherung im Bereich Steuern geführt, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Regierungskreisen erfahren hatte. Doch viele Fragen bleiben weiter offen.
KONJUNKTURDATEN
Auch von Konjunkturseite gibt es an diesem Tag reichlich Futter. Neben der Handelsbilanz und den Verbraucherpreisen aus der Eurozone stehen die ZEW-Konjunkturerwartungen an. "Die ZEW-Indikatoren sollten deutlich nachgeben, da sich die Stimmung der Kapitalmarktakteure verschlechtert haben dürfte", schrieb Dirk Gojny von der National-Bank am Morgen. In den USA stehen Daten vom Häusermarkt an.
Auf Unternehmensseite ist die heiße Phase der Berichtssaison inzwischen vorbei. Im Dax rücken noch die Aktien der Merck (NYSE:MRK) KGaA (XETRA:MRK) mit Geschäftszahlen in den Fokus. Beim Broker Lang & Schwarz (L&S) rutschten die Papiere im vorbörslichen Handel als größter Index-Verlierer bereits um 1,71 Prozent ab. Händler sprachen von schlechter als erwarteten Ergebnissen des Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns. Die Verkäufe des Krebsmittels Erbitux und des Verkaufsschlagers Rebif gegen Multiple Sklerose hätten enttäuscht.
Auch TecDax-Schwergewicht United Internet (XETRA:UTDI) hat vorbörslich seine Bücher geöffnet. Ein Marktbeobachter kritisierte am Morgen, dass die vom Unternehmen angeführten Investitionen kein überzeugender Grund für die überraschend schwachen Ergebnisse seien. Schließlich sei das Kundenwachstum wie erwartet ausgefallen. Er schließt daher eine negative Kursreaktion im Handelsverlauf nicht aus. Beim Lang & Schwarz lag die Aktie ein halbes Prozent im Minus.