FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Investoren spekulieren bei Wacker Chemie (XETRA:WCHG) über eine einträgliche Abspaltung des Halbleiter-Geschäfts. Die Papiere des Spezialchemieunternehmens stiegen bis zum Dienstagmittag um 4,54 Prozent auf 114,10 Euro. Zum Handelsstart waren sie sogar bis auf 114,80 Euro geklettert und damit nur 5 Cent unter ihrem Hoch vom August 2011 geblieben.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend aus informierten Quellen berichtet hatte, erwägt Wacker die Ausgliederung der Halbleiter-Sparte Siltronic, die sogenannte Wafer herstellt. Diese sind Grundlage für Mikrochips.
Ein Börsengang in den USA könnte etwa 300 Millionen US-Dollar in die Kasse des MDax-Konzerns spülen, hieß es in dem Bericht. Eine endgültige Entscheidung sei aber bislang nicht getroffen worden und der Betrag könne sich ändern. Wacker Chemie hatte die Informationen nicht kommentiert.
"Ein durchaus realistisches Szenario", erklärte Analyst Ronald Köhler vom Bankhaus MainFirst zu den Spekulationen. Wacker Chemie sei bestenfalls die weltweite Nummer drei im Wafer-Geschäft und habe bereits vor einigen Jahren über einen Börsengang von Siltronic nachgedacht, erinnerte er. Er sieht zudem das Geschäft mit Wafern strategisch besser außerhalb des Konzerns aufgehoben. "Auch vom Timing her ist der Zeitpunkt aktuell keine schlechte Überlegung", fügte er hinzu. Immerhin sei der Börsengang des Wettbewerbers SunEdison Semiconductor (NYSE:EIX) (FSE:EIX) in den USA im Mai 2014 gut gelaufen.
Analyst Peter Spengler von der DZ Bank sieht einen Börsengang von Siltronic ebenfalls positiv. Dadurch, so schätzt er, könnte der Wert der Wacker-Aktie um 10 bis 20 Euro steigen.