FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die zuletzt gebeutelte Deutsche-Bank-Aktie (4:DBKGn) hat sich am Freitag trotz neuer Hiobsbotschaften zumindest etwas erholt. Offenbar seien alle denkbaren negativen Nachrichten im Kurs eingepreist, und "Schnäppchenjäger unter den Investoren sehen jetzt eher wieder die Chancen", erklärte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank (DE:CDBG) die deutliche Erholung der Aktie.
Andere Börsianer verwiesen darauf, dass Anleger mit Wetten auf einen fallenden Aktienkurs ihre Short-Positionen nach den jüngsten Kursverlusten offensichtlich wieder aufgelöst hätten. Zudem profitierte die Aktie vor dem Wochenende von der sichtbaren Branchenerholung infolge der Entspannung der politischen Lage in Italien. An den Finanzmärkten mache sich Erleichterung breit, da sich nach drei Monaten politischem Chaos nun doch eine reguläre Regierungsbildung in Rom abzeichnet. Die Koalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und rechtspopulistischer Lega unter Führung des parteilosen Juristen Giuseppe Conte soll am Nachmittag vereidigt werden. Um die späte Mittagszeit stieg die Aktie des größten deutschen Geldhauses um 3,73 Prozent auf 9,499 Euro. Damit gehörte sie zu den Favoriten der Anleger im freundlichen deutschen Leitindex Dax (DAX). Am Donnerstag war sie bei 9,066 Euro noch auf den niedrigsten Stand seit ihrem Rekordtief bei 8,834 Euro im Oktober 2016 abgerutscht. Besser als die Deutsche Bank-Aktie schlug sich am Freitag nur das ebenfalls zuletzt stark gefallene Papier der Commerzbank (4:CBKG), das nach dem am Donnerstag markierten Tief seit April 2017 um 4,64 Prozent zulegte. Mit Kursverlusten von 40 beziehungsweise 27 Prozent seit Jahresbeginn haben indes die Eigentümer beider Titel kaum Grund zur Freude. Keine andere Aktie im Dax hat in diesem Zeitraum schlechter abgeschnitten. Am Donnerstag hatten Medienberichte die Deutsche Bank auf Talfahrt geschickt. Demnach soll die US-Notenbank (Fed) die amerikanische Tochter des Instituts schon vor einem Jahr zum Problemfall erklärt und die US-Einlagensicherung diese wahrscheinlich auf die Liste sogenannter Problembanken aufgenommen haben.