Investing.com - In gewöhnlichen Zeiten gelten ein starker US-Dollar, ein markantes Zinsgefälle und eine sich erholende Wirtschaft als wohlwollende Faktoren für die amerikanische Wirtschaft. Doch die aktuelle Lage könnte eine differenziertere Betrachtung erfordern, wie von Liz Young, der Leiterin der Anlagestrategie bei SoFi (NASDAQ:SOFI), angemerkt.
"Unbestreitbar signalisieren solide Wirtschaftsdaten positive Entwicklungen. Das Dilemma dabei ist derzeit, dass die Geldpolitik eine restriktive Ausrichtung angenommen hat. ... Bis dato blieb die erhoffte Wirkung aus und die Inflation bereitet weiterhin Sorgen", konstatierte Young in einer Notiz vom Donnerstag.
Die Expertin führte weiter aus, dass der jüngste Renditeanstieg den Kreditfluss hemmt. Zugleich übt ein stärkerer US-Dollar Druck auf Unternehmen aus, die auf internationale Einnahmen angewiesen sind, und verteuert Rohstoffe für Besitzer fremder Währungen.
"Das alles geschieht in einer Phase, in der wir auf eine geordnete Rückkehr der Inflation zu ihrem Zielwert hoffen," erklärte Young. "Auf den ersten Blick mögen die jüngste Stärkung des Dollars und die zunehmende Zinsdifferenz zugunsten der USA positiv erscheinen. Doch wenn wir die intendierten Folgen der strafferen Geldpolitik, die typischen Auswirkungen höherer Kreditkosten und die möglichen Belastungen für multinationale US-Unternehmen ins Kalkül ziehen, erscheint die Entwicklung risikoreicher."
Am Freitagmorgen stieg der Dollar-Index um knapp 0,2 % auf 104,12 Punkte. Seit seinem Tiefpunkt am 18. Juli hat der US-Dollar einen Zugewinn von etwas mehr als 4,5 % verzeichnet. Jedoch liegt er noch weit entfernt von seinem im vergangenen September erreichten Höchststand von 114,50 Punkten.