Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar gab im europäischen Geschäft am Montag nach, der chinesische Yuan stieg dagegen auf den höchsten Stand seit Mitte September. Die Lockerung einiger der strengen chinesischen Covid-Restriktionen steigerte die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer zum Wochenauftakt.
Der Dollar Index, der die Wertentwicklung des Greenbacks gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen abbildet, fiel bis 11.03 Uhr MEZ um 0,1 % auf 104,410. Zuvor war er bis auf 104,062 und damit auf den schwächsten Stand seit Ende Juni gefallen.
Weitere chinesische Großstädte, unter anderem die Finanzmetropole Shanghai, kündigten am Wochenende eine Lockerung der Mobilitätsbeschränkungen an und weckten damit die Hoffnung, dass die Behörden des Landes nach den gewaltsamen Protesten gegen die Beschränkungen in naher Zukunft einer generellen Lockerung ihrer strikten "Null-COVID"-Politik zustimmen werden.
"Der Zeitpunkt für eine größere Änderung der Covid-Politik könnte etwas früher kommen als unser ursprüngliches Zieldatum nach März 2023", so die UBS-Analysten in einer Mitteilung vom Montag.
Diese Entwicklung steigerte den Risikoappetit der Marktteilnehmer, was sich am besten daran zeigt, dass der USD/CNY um 1 % auf 6,9508 fiel. Damit sank das Devisenpaar unter die vielbeachtete Marke von 7 Dollar und markierte ein Zweimonatstief.
Der Yuan hatte in der vergangenen Woche bereits um rund 1,6 % zugelegt und damit den größten Wochengewinn seit 2005 erzielt.
Der Dollarkurs hatte im November um 5 % abgewertet. Das war das schlechteste Monatsergebnis seit 2010. Händler rechnen damit, dass die Federal Reserve bei ihrer letzten Sitzung in diesem Monat das Tempo ihrer Zinserhöhungen nach vier aufeinanderfolgenden Anhebungen um jeweils 75 Basispunkte verringern wird.
Der EUR/USD rückte um 0,15 % vor und profitierte dabei nicht nur von der Dollar-Schwäche, sondern auch von einer Aufhellung der Wirtschaftsstimmung im Euroraum. Der von der Beratungsfirma Sentix erhobene Konjunkturindikator stieg im Vergleich zum Vormonat um 9,9 Punkte auf minus 21,0 Punkte, wie Sentix am Montag in Frankfurt mitteilte. Dies ist der höchste Stand seit Juni. Sowohl die Konjunkturerwartungen als auch die Lagebeurteilung hellten sich auf.
Nun richten die Marktteilnehmer ihr Augenmerk auf die in der kommenden Woche anstehende Sitzung der Europäischen Zentralbank, auf der eine weitere Leitzinserhöhung um 50 Basispunkte zur Angleichung der Inflation in der Staatengemeinschaft an das EZB-Ziel 2 % erwartet wird.
Beim GBP/USD stand ein Plus von 0,1 % auf 1,2301 zu Buche. Vorher am Tag hatte das Devisenpaar mit 1,2345 den höchsten Stand seit Mitte Juni erreicht.
Das Pfund Sterling profitierte in letzter Zeit von den nachlassenden Spannungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union unter der neuen Regierung Rishi Sunak.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, erklärte Ende letzter Woche, dass eine praktikable Lösung für das Nordirland-Protokoll "in Reichweite" sei und die Gespräche zwischen den beiden Parteien von einem neuen, pragmatischeren Geist geprägt seien.
Der USD/JPY kletterte um 0,7 % auf 135,21, während der AUD/USD vor der Sitzung der australischen Zentralbank am Dienstag um 0,2 % auf 0,6805 stieg.
Die Märkte gehen davon aus, dass die Reserve Bank of Australia den Leitzins bei 2,85 % belassen wird, nachdem sich die Inflation im Oktober abrupt abgeschwächt hat. Ökonomen rechnen dagegen mit einer weiteren Anhebung um 25 Basispunkte, bevor die Währungshüter ihren Zinserhöhungszyklus unterbrechen.