von Daniel Shvartsman
Investing.com - Das Jahr 2022 geht los mit einer Fülle an Konjunkturdaten aus dem Berichtsmonat Dezember, die wichtige Hinweise über den Zustand der Wirtschaft im Vorfeld einer möglichen Straffung der Zentralbankpolitik sowie über die Auswirkungen der Omikron-Variante des Coronavirus auf die Weltwirtschaft liefern werden. Auch wenn die Berichtssaison noch nicht richtig begonnen hat, stehen diese Woche bereits einige Unternehmensberichte auf dem Programm. Außerdem tagt noch die OPEC.
Hier sind die wichtigsten Themen für die erste Woche im Jahr 2022 auf den Finanzmärkten:
1. US-Jobbericht
Am Freitag steht der viel beachtete US-Arbeitsmarktbericht an. Volkswirte erwarten einen Zuwachs von 400.000 Arbeitsplätzen, nach 210.000 im Vormonat und durchschnittlich 494.000 neuen Jobs in den letzten sechs Monaten. Die Arbeitslosenquote soll von 4,2% auf 4,1% sinken.
Die Kehrseite des Booms am Arbeitsmarkt ist die Inflation, zumindest nach Einschätzung und Zielsetzung der US-Notenbank, so dass ein positiver Bericht der Fed mehr Handlungsspielraum in Bezug auf Zinserhöhungen verschaffen würde.
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2. OPEC-Sitzung
Die Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) trifft sich am Dienstag. Auf ihrer letzten Sitzung bekräftigte das Ölkartell seine Entscheidung, die Ölproduktion im Jahr 2022 allmählich zu erhöhen, und sagte, es erwarte eine geringe Auswirkung von Omikron auf die Ölnachfrage. Jetzt, wo ein weiterer Monat voller Daten vorliegt - die einerseits Rekordinfektionszahlen und eine Schar von Flugausfällen einschließen, andererseits aber einen nicht ganz klaren Konsens darüber erkennen lassen, dass die Auswirkungen dieser Variante milder sind als bei früheren Covid-Varianten -, bleibt abzuwarten, ob die OPEC wie erwartet an ihrem Kurs festhält oder ihren Ausblick und ihren Produktionsplan für das kommende Jahr in irgendeiner Weise ändert.
Der Ölpreis beendete das Jahr mit einem Zuwachs von über 50 %. Für Rohöl WTI war es das beste Jahr seit 2009 und für Brent das beste Jahr seit 2016. Ölmarktbeobachter glauben, dass die Erholung der Nachfrage auf das Niveau vor der Pandemie die Ölpreise auch in diesem Jahr stützen wird, selbst wenn die OPEC ihre Produktion weiter erhöht.
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3. Stimmungsdaten und Inflationszahlen
In dieser Woche werden aus aller Welt die PMI-Berichte (Einkaufsmanagerindex) veröffentlicht, die ihrerseits ein wichtiges Maß für die Wirtschaftstätigkeit darstellen. Dem Wirtschaftskalender von Investing.com zufolge erwarten Experten, dass die Wirtschaftsaktivität in den meisten Ländern wegen des Weihnachtsgeschäfts und der anhaltenden Erholung von der Pandemie zunehmen wird.
Auch der Verbraucherpreisindex (VPI) und der Erzeugerpreisindex (EPI) stehen in dieser Woche in verschiedenen Ländern zur Veröffentlichung an. Den Anfang macht Südkorea, gefolgt von den europäischen Ländern und der gesamten Eurozone im Laufe dieser Woche.
2021 war ein Jahr, in dem mehr Geld für weniger Waren aufgewendet werden musste, was zu einer Inflation führte.
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4. Bilanztermine
Auch wenn die Berichtssaison für das 4. Quartal nur langsam in Gang kommt, so bekommen wir dennoch bereits in dieser Woche einige Quartalsberichte namhafter Unternehmen zu Gesicht.
Den Auftakt macht Walgreens Boots Alliance (NASDAQ:WBA). Der US-amerikanische Apothekenbetreiber legt am Donnerstag vor Börseneröffnung seine Zahlen vor. Der Umsatz soll bei 32,46 Milliarden US-Dollar liegen, ein Rückgang von 7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Gewinn soll um 31 % auf 1,35 US-Dollar je Aktie steigen. Zuletzt gab es Berichte, wonach Bain Capital ein Übernahmeangebot für die britische Boots-Kette abgegeben hat.
Bed Bath & Beyond (NASDAQ:BBBY) gewährt ebenfalls am Donnerstagmorgen einen Blick in seine Bücher. Die einstige Meme-Aktie und angeschlagene Einzelhandelskette enttäuschte im letzten Quartal und legte eine unbefriedigende Prognose vor. Die Augen der Anleger werden also darauf gerichtet sein, ob das Unternehmen im Weihnachtsquartal (der Bericht befasst sich mit dem Quartal, das am 27. November zu Ende ging) irgendeine Verbesserung oder eine positive Prognose vorweisen kann.
MillerKnoll (NASDAQ:MLKN) meldet am Dienstag nach Börsenschluss sein Zahlenwerk. Der Büromöbelhersteller - der aus den Altunternehmen Herman Miller und Knoll hervorgegangen ist - dürfte in seinem ersten Quartal als fusioniertes Unternehmen einen Umsatz von 1,04 Milliarden US-Dollar erzielen. Die Telefonkonferenz und die Prognosen sollten ein guter Indikator dafür sein, ob Unternehmen ihre Pläne zur Rückkehr ins Büro lediglich aufgeschoben oder aufgegeben haben.
WD-40 Company (NASDAQ:WDFC), Constellation Brands (NYSE:STZ) und PriceSmart (NASDAQ:PSMT) legen ebenfalls in dieser Woche ihre Zahlen vor.
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5 Präsident Biden und Putin sprechen erneut
Angesichts der anhaltenden Spannungen an der Russisch-ukrainischen Grenze ist für diesen Donnerstag ein weiteres Telefongespräch zwischen US-Präsident Joe Biden und dem russischen Staatsoberhaupt Wladimir Putin geplant. Es wäre das zweite Telefonat innerhalb von drei Wochen vor dem Hintergrund der Stationierung von 100.000 russischen Soldaten an der ukrainischen Grenze.
Offizielle Vertreter der USA und Russlands wollen sich am Montag, dem 10. Januar, in Genf zu Verhandlungen über einen neuen Sicherheitspakt treffen.
Abgesehen von der Gefahr geopolitischer Instabilität und deren Auswirkungen auf die Märkte ist diese Situation für Anleger vor allem im Hinblick auf die Energiepreisentwicklung in Europa und die Folgewirkungen der Inflation in der Lebensmittelversorgungskette und anderswo von Bedeutung. Während Erdgas in Europa nach einer Reihe von Angebotsanpassungen von seinem jüngsten Höchststand zurückgekommen ist, käme ein Nachlassen der Spannungen den Märkten und der Region im weiteren Sinne zugute, vorausgesetzt, es wird nicht zu teuer erkauft.
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