Investing.com - Die Federal Reserve hat den Leitzins am Mittwoch erwartungsgemäß unverändert gelassen. Sowohl der Zustand des Arbeitsmarktes wie auch der Inflationsdruck gäben keinen Anlass zu einer Änderung der Geldpolitik.
Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den für die Banken wichtigen Schlüsselzins in einer Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Die Entscheidung ist einstimmig gefallen. Den Satz der Überschussreserven (IOER) erhöht die Notenbank um 5 Basispunkte auf 1,6 Prozent, um die effektive Fed-Funds-Rate nach oben zu hieven. Die Repo-Operationen werden bis mindestens April fortgesetzt.
Die Fed hat im Jahr 2019 drei Mal die Zinsen jeweils um einen Viertelprozentpunkt gesenkt, das letzte Mal im Oktober. Danach hieß es, die derzeitige Ausrichtung der Geldpolitik dürfte wohl für einige Zeit angemessen bleiben. Dies gelte solange es keine merklichen Veränderungen der konjunkturellen Bedingungen gebe.
Angesichts der guten Verfassung des US-Arbeitsmarktes, der eine rekordtiefe Arbeitslosigkeit aufweist, hat die Fed die Inflation als wichtigsten Faktor für künftige geldpolitische Entscheidungen ausgemacht.
Die US-Verbraucherpreise in der Jahresrate legten im Dezember moderat zu, während sich die monatliche Teuerungsrate verlangsamte. Dies unterstützte das Argument der Fed, die Zinssätze zumindest über das Gesamtjahr 2020 hinweg unverändert zu lassen.
Das Interesse der Marktteilnehmer geht jetzt auf die Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell um 20.30 Uhr (MEZ). Sie erhoffen sich Hinweise, ob oder wann die US-Notenbank erwartet, die Repo-Operationen einzustellen.
Die US-Notenbank kauft seit Mitte Oktober kurzlaufende US-Staatsanleihen in einem monatlichen Volumen von bis zu 60 Milliarden Dollar an, um die Tagesgeldsätze zu stabilisieren, die aufgrund der Furcht vor einer Liquiditätsknappheit auf dem Markt für kurzfristige Finanzierungen im September 2019 in die Höhe geschossen waren.
Die regelmäßigen Markteingriffe haben den Eindruck erweckt, dass die Fed eine inoffizielle Form der quantitativen Lockerung betreibt. Schon damals stützte sie die Wirtschaft als Reaktion auf die globale Finanzkrise.
Die Fed hat betont, dass ihre Repo-Operationen in keiner Weise eine Form der geldpolitischen Lockerung darstellen, aber viele sind anderer Meinung und verweisen auf die Ausweitung der Bilanz der Zentralbank seit Beginn der Maßnahmen.
Von Interesse dürften auch Powells Anmerkungen bezüglich des Coronavirus sein, der aktuell sein Unwesen auf der Welt treibt und womöglich Auswirkungen auf die konjunkturellen Aussichten hat.